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geil sein

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Bedeutung:
Beispiele:
1.- Es ist geil, dass wir gewonnen haben und in dieser verrückten Liga auch mal oben stehen
- Ist Werbung besonders erfolgreich, wenn sie mit Rabatt-Aktionen lockt? Lesen Sie hier, warum die Geiz-ist-geil-Mentalität nicht mehr funktioniert!
- Auch wenn die Schätzungen der Besucherzahl beim Gastspiel der LieBigBand im Rahmen des Musikalischen Sommers auf dem Schiffenberg weit auseinandergehen, so eint doch alle Besucher die Feststellung "es war ein tolles Konzert". Oder um es in der Sprache der Schüler auf den Punkt zu bringen "einfach geil"
- Ich bin geil, willst Du Sex?
- Mach mir schöne Augen, mach mich geil!
- Meine Freundin macht mich manchmal einfach geil, wenn wir irgendwo sind. Letztes Mal im Schwimmbad unter Wasser. Sie fuhr mit der Hand an meinem Innenoberschenkel entlang in die Badehose und kraulte meinen Hoden. Ich bekam sofort einen Ständer
- Und er war total geil, das konnte ich in seinen Augen sehen. Ich lächelte ihn schüchtern an, er grinste zurück, dann legte er sich auf mich und drang in mich ein
Ergänzungen / Herkunft:
Das Adjektiv "geil" ist schon seit dem achten Jahrhundert nachgewiesen und hat im Laufe der Jahrhunderte einen vielfältigen Bedeutungswandel erfahren. Es stammt aus dem Indogermanischen und bedeutete "aufschäumend, heftig, übermütig, lustig". Im 12. Jahrhundert bedeutete das Wort "kraftvoll, üppig". Das Wort war sehr verbreitet und trug mehr Bedeutungen als heute. Martin Luther z. B. benutzte es 1545 mehrmals in seiner Bibelübersetzung: "Da er aber fett vnd satt ward / ward er geil. Er ist fett vnd dick vnd starck worden. Vnd hat den Gott faren lassen / der jn gemacht hat" Q. Heute würde dies zu Missverständnissen führen, und so wurde in der Fassung von 1912 "geil" durch "übermütig" ersetzt.
Es bestehen auch ähnliche Begriffe in anderen europäischen Sprachen, und die Brüder Grimm Q vermuten einen Bezug zu "Gala" und "galant" über das alt- und mittelfranzösische "galer" (sich vergnügen, ein lustiges Leben führen). In der Bedeutung "fett, fruchtbar, üppig wachsend" wurde es auch auf Pflanzen und den Boden angewendet. Die Bedeutung "fruchtbarer Acker" stellt eine Verbindung her zu Ortsnamen wie Gelnhausen (Hessen), Geilnau (Rheinland-Pfalz) u. a. Q.
Auch wenn die alte Bedeutung "übermütig" (die sich auch steigern konnte bis zur Anmaßung und Unverschämtheit Q) bis ins 19. Jahrhundert zu verfolgen ist, entwickelt sich der Bezug auf das Sexuelle ("unkeusch") schon im 15. Jahrhundert und früher Q. Ein schönes Beispiel lesen wir bei Melander im Jahre 1605: "JCh kenne eines Edelmans Schreiber / einen muth willigen vnnd geilen Gesellen / dieser hatte einmahl war genommen daß deß Edelmans Fraw einer jhrer Kammer Mägden befohlen / daß sie solte Kirschen im Garten brechen / als dieselbe hinauß in Garten kommen / macht sich der schreiber hernach / nicht allein daß er Kirschen esse / sondern vielmehr seinen muth kühlete vnnd seinen augen lust hette" Q.
In der heutigen Bedeutung "sexuell erregt" bzw. "sexuell erregend" galt "geil" bis in die 1970er Jahre als vulgär. Schon Adelung nannte ihn einen "harten Ausdruck, der so widrig ist als die Sache selbst, daher man ihn auch nur gebraucht, wenn man von dieser Gemüthsverfassung mit Nachdruck zu reden genöthiget ist" Q
Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Leipzig 1793-1801, geil 2 2 e✗
Die neue, in den 1980er Jahren aufgekommene Bedeutung "gut" ist ursprünglich jugendsprachlich und zuerst von der Subkultur der Punker benutzt worden und von dort in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen. Mögliche Motivation dabei könnte die Abgrenzung gegenüber den Hippies gewesen sein, die die "Liebe" auf ihre Fahnen geschrieben hatten ("Make love not war"). Die Punks, die sich abgeklärt, provozierend und extrovertiert gaben, entwickelten die Maxime weiter: Nicht mehr die "Liebe" war gut, sondern "Sex" - und so wurde geil = lüstern zu geil = gut umgedeutet. Auch weil das Wort in seiner neuen Bedeutung schnell von der Werbung vereinnahmt wurde ("Geiz ist geil" als Slogan für einen Elektronikmarkt), wirkt das provokative Element heute kaum noch nach
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