1. Eintrag:
runterkommen; herunterkommen
Bedeutung:
Beispiele:
1.- Jetzt komm mal wieder runter, so schlimm ist das auch wieder nicht!
- Ich hab' erst mal eine halbe Stunde Musik gehört, um wieder runterzukommen
- Es war für mich früher selbst in diesen ruhigen Phasen schwierig, runterzukommen, weil ich das Gefühl hatte, ich müsste immer irgendetwas Sinnvolles tun
- Es ist für mich eine Zeit zum Runterkommen, in der es ruhiger wird
- Die Firma kommt mehr und mehr herunter. Wir brauchen einen viel aktiveren Chef. Vor allem muss ordentlich Reklame gemacht werden
- Der Laden war ziemlich heruntergekommen, die Luft war stickig und es roch nach altem Öl
- In der Gemeinschaftsküche klebt das Fett vom Kochen an den vergilbten Fliesen, die Toiletten sind runtergekommen und verdreckt
- Er bekommt jetzt Nachhilfe in Mathe und Deutsch, damit er endlich mal von seinen schlechten Noten herunterkommt
- Methadon gilt als Heroin-Ersatzstoff. Für dich kein Weg, um von Heroin herunterzukommen?
Ergänzungen / Herkunft:
"Herunterkommen" bezeichnet im wörtlichen, räumlichen Sinn zunächst nur die Bewegung nach unten (die Treppe herunterkommen). In der Umgangssprache haben sich aber weitere, übertragene Bedeutungen gebildet, die sich auf die Assoziation des liegenden Körpers beziehen (Bedeutung 1), aber auch auf die negative Bewertung einer nach unten gerichteten Bewegung (Oben-unten-Metaphorik, Bedeutung 2). Bei den Bedeutungen 1 und 3 spielt die Vorstellung eine Rolle, dass man sich von einer Sache entfernt, die als Last und Bürde empfunden wird.
Bedeutung 2 (schlechter Zustand) ist schon für das 16. Jahrhundert belegbar Q
Caspar Schütz: Historia rerum Prussicarum : warhaffte vnd eigentliche Beschreibung der Lande Preussen ..., Eißleben 1599, S. 155b; Albert Krantz: Alberti Crantzii Wandalia Oder: Beschreibung wendischer Geschicht: ..., Lübeck 1600, S. 2✗
Zur Oben-unten-Metaphorik siehe auch "es ist noch Luft nach oben", "hoch hinauswollen", "Höhen und Tiefen erleben"
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