1. Eintrag:
Morgenluft wittern
Bedeutung:
Beispiele:
- TSV Bayer Dormagen wittert Morgenluft im Abstiegskampf
- Atomkraftbetreiber wittern Morgenluft: "Kernkraft produziert kein CO2", betonen sie in Zeitungsanzeigen und offerieren sich als Heilsbringer im gegenwärtigen Klimakurs
- Der Ex-Minister wittert Morgenluft. Günter Rexrodt hofft auf eine neue Chance
- Die Investoren witterten Morgenluft, und sie sollten Recht bekommen
Ergänzungen / Herkunft:
Die ungeheure Popularität dieser Ballade hat die redensartliche Fixierung dieses Zitats ermöglicht. Auch in der Shakespeare-Übersetzung von August Wilhelm Schlegel und Ludwig Tieck, die in den Jahren 1797 bis 1840 unternommen wurde, findet sich die Wendung wieder, und zwar ebenfalls an einer "gespenstischen" Stelle: Der Geist von Hamlets Vater Q muss bei Anbruch des Tages verschwinden, und auch er beobachtet die Zeichen des beginnenden Tages: "But soft! Me thinks I scent the morning air" (Doch still, ich wittre Morgenluft). So ist Shakespeare zwar - als berühmter Gestalter des beginnenden Tages - der Schöpfer dieser Wendung, mit Bürger aber hat sie erst den Rang einer populären Formulierung erhalten, bei welcher die Bedeutung sich übrigens in das Gegenteil verkehrt hat: Dem lebendigen Menschen sind Tag und Morgen Symbole der Hoffnung und der Zuversicht.
Siehe auch "hässlich wie die Nacht sein"
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