1. Eintrag:
sich die Kante / Kanne geben
Bedeutung:
Beispiele:
- Jetzt hockt er wieder mit seinen vorgeblichen Freunden irgendwo zusammen und gibt sich die Kante
- Er fährt zum Oktoberfest und gibt sich die Kante
- Er sitzt mit seinen Kumpels in einer Bar und gibt sich die Kanne
- Noch vor einer halben Stunde wollte Jan zu Fuß ins Tal zu Pacos Bar gehen und sich die Kanne geben
- Heute geb' ich mir die Kante!
- Ein Leben als Bundesdrogenbeauftragte dürfte nicht eben unterhaltsam sein: Tag für Tag vor den immergleichen Rauschmitteln warnen, während die Bevölkerung nicht zuhören will, sondern sich fröhlich die Kante gibt
Ergänzungen / Herkunft:
Die Wendung dürfte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden sein, zumindest stuft sie Schemann 1993 [

Die Herkunft ist nicht eindeutig. Während die Herleitung der Variante "sich die Kanne geben" leichter fällt, da Trinkgefäße für Bier und Wein früher als Kannen bezeichnet wurden, wird sie bei "Kante" schwieriger. So gibt es die Deutung, dass "Kante" sich aus "Kanne" entwickelt hat, was eine nachvollziehbare Herleitung ist. Denn Redensarten, die "Kanne" und "Alkohol" in Verbindung bringen, gibt es schon länger. So beschreibt Röhrich 1991 [

So lässt sich nur darüber spekulieren, welche Assoziationen die Verballhornung von "Kanne" zu "Kante" befördert haben. So kann man an die Tischkante denken, auf die der Kopf bei Volltrunkenheit fällt, oder an die Unterlippe als "Kante", über die der Alkohol bei Überfüllung wieder herausläuft, oder an die Kante als oberes Ende des Flaschenhalses oder des mit Alkohol gefüllten Glases. Man kann auch an das "Dekantieren" denken - also das Abgießen des Weines vom Bodensatz. Eine andere Assoziation ergibt sich aus der Bedeutung Kante = Grenze: Man geht beim übermäßigen Alkoholgenuss an die Grenze des Möglichen und Gesunden
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