1. Eintrag:
hinter etwas / jemandem her sein wie der Teufel hinter der (armen) Seele

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Bedeutung:
Beispiele:
- Andererseits sind die Anbieter hinter unserem Geld her wie der Teufel hinter der Seele
- Es mag angehen, dass der Steinpilz, hinter dem die Sammler her sind wie der Teufel hinter der armen Seele, den kartierenden Mykologen entgangen ist, obwohl mindestens drei Standorte in der Region nachweisbar sind
- Die Finanzämter sind hinter Gastronomen her wie der Teufel hinter der Seele, und die Methoden sind ziemlich perfekt
- Er wusste, dass sie trotz ihrer konservativen Lehrermentalität hinter ihm her war wie der Teufel hinter der armen Seele. Sie hatte ihm schon mehrfach eindeutige Anträge gemacht
Ergänzungen / Herkunft:
Die gängigsten Verheißungen des Teufels im Verlauf dieser Motivtradition sind Macht und Reichtum, Liebesglück und Wissen. Besonders der letzte Punkt tritt im ausgehenden Mittelalter mit seinen neuen Entdeckungen und Geisteswelten stark in den Vordergrund. Im Rahmen des sich gleichzeitig verstärkenden Hexenglaubens geraten Persönlichkeiten wie Bacon und Galilei, Nostradamus und Paracelsus in den Verdacht, mit dem Teufel verbündet zu sein. Auch das Leben des historischen Georg Faust (1480-1549), der medizinische und alchemistische Studien betrieb, wird schon von seinen Zeitgenossen mystifiziert und in die Nähe des Teufelspakts gerückt. Im 1587 erscheinenden Volksbuch "Historia des D. Johann Fausten" wird schließlich ein ganzes Szenarium vorgebildet, das über Jahrhunderte hinweg aufgegriffen und variiert wird: Faust schließt einen Pakt mit dem teuflischen Geist Mephistopheles, nach dem dieser ihm 24 Jahre lang jeden Wunsch erfüllen muss. Danach soll Fausts Seele dem Teufel zufallen. Faust nutzt diese Zeit zu Studien, aber auch zu weiten Reisen und einem genussreichen Leben, bevor er unter großer Angst stirbt.
Bekannte Wiederaufnahmen des Stoffes stammen von Christopher Marlowe (um 1600) und natürlich von Goethe. Goethe erst führt den Vertrag zwischen Gott und Mephistopheles ein, so dass der eigentliche Teufelspakt fast sekundär und zu einem im göttlichen Weltplan vorgesehenen Ereignis wird. Darauf basiert auch die Hoffnung, dass die Schuld des Teufelsbündners Faust nicht seine endgültige Erlösung ausschließt. Tatsächlich wird im zweiten Teil des Dramas (Faust II, 1832) der Held durch die göttliche Liebe erlöst. Damit wird der "faustisch" nach Wissen und Erkenntnis strebende Mensch endgültig von seinem volkstheologischen Hintergrund gelöst und als Entwurf des modernen abendländischen Menschen (Oswald Spengler) gesehen und nicht als Verdammter.
Zu "Teufel" siehe auch "es ist der Teufel los"; zu "Seele" siehe auch "aus / von tiefster Seele; von ganzer Seele"
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