1. Eintrag:
dem Tod ins Auge schauen / sehen / blicken; dem Tod in die Augen schauen / sehen / blicken
Bedeutung:
Beispiele:
- Auf dem Velo täglich dem Tod ins Auge zu sehen, ist zu viel für unsere zarten Nerven. Soforthilfe: eine Yogamatte auf dem Gepäckträger. Plötzlich machen die SUV einen Bogen um einen rum
- Er hat dem Tod in die Augen geblickt und gewonnen, den Bauchspeicheldrüsenkrebs wenn doch nicht besiegt, so doch im Griff
- Ein Krieger ist einer, der dem Tod ins Auge schauen kann ohne Angst, und dennoch mit Respekt
- Es heißt, dass, wer niemals dem Tod ins Auge geblickt hat, niemals den wahren Wert des Lebens versteht
- Ein anderer Zuhörer bezeichnete einen Lawinenunfall, bei dem er verschüttet wurde und dem Tod in die Augen blickte, als "zweite Geburt"
- Verzweifelt suchte Victor nach einem Ausweg. Wie er es jedoch drehte und wendete, er blickte dem Tod ins Auge
Ergänzungen / Herkunft:
Hanns Bächtold-Stäubli, Eduard Hoffmann-Krayer: Handwörterbuch Des Deutschen Aberglaubens, 1987, Bd. 8, 976 ff.✗
Das hat sich auch auf Redensarten ausgewirkt. So sagt man "der Tod hat ihn geholt", (wenn jemand stirbt), "der Tod hält reiche Ernte" (wenn viele Menschen sterben), "mit dem Tod ringen" u. a.
Hierher gehört auch die Redewendung "dem Tod ins Auge sehen". Sie betont die direkte Konfrontation mit dem Tod und den Schrecken, der damit verbunden ist - ein Aspekt, der umso deutlicher wird, wenn man berücksichtigt, dass der Tod oft tabuisiert und verdrängt wird.
Der erste literarische Beleg ist im ausgehenden 17. Jahrhundert (bei Lohenstein) zu finden Q
Daniel Casper Lohenstein: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann, Bd. 1, Leipzig, 1689, S. 49✗
Zu Tod und Sterben siehe auch "den Tod finden"