1. Eintrag:
jemandem einen Bären aufbinden
Bedeutung:
Beispiele:
- Trickbetrüger bindet Frauen Bären auf
- Das ist doch völliger Blödsinn; der bindet uns einen Bären auf!
- In der Diskothek U4 an der U-Bahnstation Meidlinger Hauptstraße lernte sie einen jungen Mann kennen, der sich besonders für das junge Mädel interessierte. Sie band ihm den Bären auf, sie wäre bereits über 18, eine anerkannte Malerin und stelle in mehreren Galerien aus
- Was bitte ist umsonst? Die Berufshaftpflicht für Ärzte? Da hat man Dir aber einen gewaltigen Bären aufgebunden. Als Student kannst Du Dich in der Tat kostenfrei versichern, danach nicht mehr
- Entweder alle anderen Quellen liegen falsch, oder du willst uns einen Bären aufbinden
- Als Verbraucher sollte man sich aber keinen Bären aufbinden lassen. Wenn ein Anbieter mit allzu abwegigen Dingen wirbt, kann man davon ausgehen, dass nicht viel dahintersteckt
Ergänzungen / Herkunft:
Die Redensart hat viele unterschiedliche Deutungen erfahren, von denen wir nur einige herausgreifen. Seiler Q geht von einer Vermischung der Redensarten "jemandem etwas aufbinden" und der heute ungebräuchlichen "jemandem einen Bären anbinden" (= Schulden machen) aus.
Am wahrscheinlichsten ist eine (fälschliche) Herleitung des Wortes Bär von der alten germanischen Wurzel "bar-" mit der Bedeutung "tragen". Wir finden diese alte Wurzel noch in den Wörtern "Bahre", "Bürde", "entbehren", "gebären" und im Suffix "-bar" der Begriffe "fruchtbar" oder "dankbar". Im Frühneuhochdeutschen bedeutete "ber" Steuer Q
Frühneuhochdeutsches Wörterbuch (https://fwb-online.de/lemma/ber.h5.2s, abgerufen 16.08.2023)✗
Als man den Bezug zu "bar" (Last) nicht mehr verstand, deutete man bar zu Bär volksetymologisch um und erhielt eine neue, aber ebenfalls "undurchsichtige" Lesart. Wie soll man jemandem einen Bären aufbinden und warum soll das damit ausgedrückte Bild die Bedeutung Lüge vermitteln? Der Volksmund wusste sich zu helfen und hat eine Reihe sekundär erklärender Anekdoten und Geschichten erfunden, die der Redensart Durchsichtigkeit verleihen sollen. Eine davon handelt von einem Trupp von Jägern, die in einem Wirtshaus essen und trinken, ohne den Wirt bezahlen zu können. Sie überreden ihn schließlich, einen soeben eingefangenen Bären als Pfand zu akzeptieren, das sie bald einzulösen versprechen. Erst als die Jäger verschwunden sind, bemerkt der Wirt, auf welch schlechten Handel er sich da eingelassen hat. Denn: Was in aller Welt soll er mit einem lebendigen Bären anfangen?
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