1. Eintrag:
jemanden nicht vom Hocker / Stuhl / Sitz reißen; einen nicht vom Hocker / Stuhl / Sitz reißen können
Beispiele:
- Diese Band reißt mich nicht gerade vom Stuhl!
- Am Ende des Filmes wird es dann doch noch richtig spannend, kann einen dann aber auch nicht mehr vom Hocker reißen
- Das Essensangebot reißt einem nicht vom Hocker. Im Wesentlichen Burger, Sandwiches und verschiedene Fleischgerichte aus dem Smoker
- Es bleibt abzuwarten, ob "New Girl" sich über einen längeren Zeitraum wird durchsetzen können. Der Einstieg macht Lust auf mehr, reißt einen aber auch nicht unbedingt vom Stuhl
- Das Frühstück reißt einen nicht vom Sitz, ist aber ausreichend
- Wenn man etwas zum hundertsten Male gehört hat, kann es einem einfach nicht mehr vom Stuhl reißen
- Leider kann mich die aktuelle Staffel bisher nicht vom Hocker reißen, sodass ich die Serie erst einmal pausiere
Ergänzungen / Herkunft:
Diese Redensart verwendet das Bild einer Person, die vor Begeisterung vom Sitz aufspringt und applaudiert.
Die Varianten mit Stuhl und Sitz sind etwa in den 1960er Jahren entstanden, aber heute kaum noch gebräuchlich. Der erste Beleg mit "Hocker" stammt vom erfolgreichen DDR-Bühnenstück "Die neuen Leiden des jungen W." von Ulrich Plenzdorf (1972), in dem der Protagonist Edgar, ein jugendlicher Aussteiger, sagt: "Für Jeans konnte ich überhaupt auf alles verzichten, außer der schönsten Sache vielleicht. Und außer Musik. Ich meine jetzt nicht irgendeinen Händelsohn Bacholdy, sondern echte Musik, Leute. Ich hatte nichts gegen Bacholdy oder einen, aber sie rissen mich nicht gerade vom Hocker"
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