1. Eintrag:
jemandem nimmt / zieht es den Ärmel hinein / herein
Bedeutung:
Beispiele:
- Damit es den Lesern den Ärmel hineinnimmt, müssen ihnen die Figuren vertraut sein
- Das Spiel zieht fast jedem den Ärmel hinein
- Im Alter von acht Jahren hat er sich von der Modellfluggruppe Interlaken "den Ärmel hineinziehen lassen"
- "Durch einen Bekannten bin ich dazu gekommen", erinnert er sich. Als er diesen an einen Triathlon begleitete, zog es ihm "den Ärmel hinein". Seither sei er mit dem "Sportvirus" infiziert
- Ich spielte zuerst Fussball, schnupperte dann in der Radballhalle und da nahm es mir den Ärmel hinein
- Das weiss ich sehr zu schätzen, aber ich mag Luzern lieber aus etwas Distanz, als hier zu sein. Es würde mir hier wieder den Ärmel hineinnehmen. Es würde von mir erwartet, dass ich mich engagiere, dass ich Stellung beziehe. Das will ich nicht mehr
- Die Faszination während des Patentjahres war so gross geworden, dass sogar die Mentoren staunten. Die Zeichnungslehrer, der Physik- und der Chemielehrer liessen sich absolut anstecken. Auch den Mitschülern nahm es den Ärmel herein
- Nach einer kaufmännischen Lehre und dem Betriebswirtschaftsstudium an der Fachhochschule für Wirtschaft in St. Gallen hatte es ihn in die Ferne gezogen. Die letzte Gelegenheit, bevor es einem in der Berufswelt definitiv den Ärmel hineinnimmt, habe er sich damals überlegt
Ergänzungen / Herkunft:
Die Herkunft ist nicht eindeutig geklärt. Nahe liegt die Vorstellung einer Maschine mit einem Zahnrad, Antriebsriemen o. ä, in die man mit dem Ärmel hineingerät. Ganz ähnlich eine andere Deutung: Bis in die Renaissance-Zeit seien die Reisekutschen sehr schmal und kurz gewesen, ohne Verglasung, der Hauptsitz im hinteren Aufbau in der Nähe der Hinterachse. Und so konnte es schon mal passieren, dass sich beim Lehnen aus dem Fenster der Ärmel des Reisenden im Rad verfing, zumal diese gemäß der damaligen Mode der Reichen sehr weit waren Q.
Die Redewendung ist mindestens seit 1925 schriftlich belegt Q
Max Rychner: Rückblick auf vier Jahrhunderte: Entwicklung des Art. Institut Orell Füssli in Zürich, Zum Froschauer, 1925, S. 106 (https://books.google.de/books?id=1xAgAAAAIAAJ&newbks=1&newbks_redir=0&printsec=front
cover&dq="es+den+Ärmel+hinein", abgerufen 04.09.2023)✗
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