1. Eintrag:
dem Teufel ein Ohr ab... (z. B. abschwören / wegschwören / ablügen / weglügen / abschwätzen / wegschwätzen / abschwatzen / wegschwatzen / ablästern / abrennen / ablaufen / abfahren)
Bedeutung:
Beispiele:
- Sie ist die Verlobte des Mannes, der, so der Richter, "schon dem Teufel ein Ohr abquatschen kann"
- Mit diesem Gerät hier fahre ich dem Teufel ein Ohr weg!
- Denen fällt nichts Besseres ein, als dem Herrgott die Zeit zu stehlen, dem Teufel ein Ohr abzuschwätzen
- Die Band konnte dem Teufel ein Ohr abrocken
- Hektisch, bald beinahe panisch wühlen wir uns durch Berge von alten Akten, scannen dem Teufel ein Ohr ab, telefonieren in der halben Welt oder mindestens in der fernen Schweiz herum
- Seit Jahren jammern sie dem Teufel ein Ohr ab. Zu viel Verkehr hier, zu viele Autos dort, Elterntaxis überall
- Hinten flucht und fuchtelt ein Autolenker dem Teufel ein Ohr ab. Aus Solidarität flucht man selber auch ein bisschen mit
- Nun eröffnet der Tasten-Gott seine eigene Praxis und orgelt da dem Teufel ein Ohr ab
- Wer das meist sturmumtoste Kap Horn an der Südspitze Südamerikas unter Segeln passiert hat, der darf von sich sagen, er habe dem Teufel ein Ohr abgesegelt
Ergänzungen / Herkunft:
Die Redensart spielt auf die Strafe des Ohrabschneidens an Q und ist mindestens seit dem 17. Jahrhundert geläufig, anfangs in der Form "dem Teufel ein Ohr abschwören" (unglaubhaft, mit großem Nachdruck schwören; seinen Eid nicht halten). So heißt es 1699 in einer Predigt über betrügerische Kaufleute, die ihre Ware anpreisen: "... sie schwören offt wider die erkannte Warheit dem Teuffel ein Ohr ab / und verpfänden ihm Leib und Seel" Q
Heribert von Salurn: CONCIONUM PASTORALIUM. PARS SECUNDA. Der Anderte Jahr-Gang Aller Sonn- und Feyrtag-Predigen Denen Geistlichen Seelsorgeren zur Waidung und Unterweisung ihrer Christlichen Schäfflein sehr dienstlich und nutzlich ..., Gedruckt und verlegt von Melchior Haan, Einer Löbl. Landschafft und Stadt-Buchdruckern und Handlern, 1699, S. 140✗
Später kamen Erweiterungen mit abschwätzen, wegschwätzen, ablügen u. ä. hinzu. Heute lässt sich die Redewendung grundsätzlich mit jedem Verb kombinieren, um auszudrücken, dass etwas in extremer, übertriebener, auch unsinniger Weise getan wird. Allerdings wird sie kaum noch verwendet
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