1. Eintrag:
es von den Lebendigen / Lebenden nehmen
Bedeutung:
in Geldsachen rücksichtslos sein; überhöhte Preise fordern; andere ausbeuten
Beispiele:
- Der Spaß kostet eben und so wie alle nimmt halt auch sie es von den Lebenden
- Schon immer hat man es von den Lebenden genommen und ich habe es damals meinem Arbeitgeber als Spesen weiterverrechnet
- Die nehmen es von den Lebendigen. Für mich ist das gesetzlich legitimiertes Raubrittertum!
- BMW nimmt es vom Lebenden und freie Werkstätten sind auch nicht gerade begeistert, da was dran zu machen
- Nicht nur Benzin, auch die Werkstätten nehmen es vom Lebendigen. Fast zwanzig Euro für die einfache Autowäsche - ich glaub, ich spinne!
Ergänzungen / Herkunft:
vom Lebenden, vom Lebendigen: selten; Die Herkunft dieser Redensart ist umstritten. Eine Deutung behauptet, es handele sich um eine Verkürzung von "er nimmt es von den Lebendigen und den Toten" im Sinne von: Er nimmt es von jedem und ist dabei nicht wählerisch. Diese Deutung ist unbefriedigend, weil Kürzungen meist zugunsten einer größeren Prägnanz vorgenommen werden, so dass sich eher anbieten würde: "er nimmt's von den Toten" (sogar von den Toten). Die zweite Deutung bezieht sich auf einen alten Rechtsbrauch, nach welchem nach dem Tode eines Leibeigenen dessen Lehensherr das so genannte beste Haupt (die beste Kuh, das beste Pferd) bekam. Ein habgieriger Lehnsherr, der den Tod seiner Vasallen nicht abwarten wollte, nahm das Beste schon von den Lebendigen, das heißt, zu deren Lebzeiten