1. Eintrag:
ein Auge riskieren
Bedeutung:
Beispiele:
- Die Türen waren verschlossen, sonst hätten wir mal ein Auge riskiert
- Wladimir Klitschko (35) riskiert offenbar wieder ein Auge auf eine schöne Frau
- Außerdem ist das doch normal, dass man neugierig ist und bei seinen Freunden mal das eine oder andere Auge riskiert und mal einen Schrank aufmacht
- Josuah Parker riskierte ein Auge. Er schaute seitlich an einer Maschine vorbei und entdeckte Manchetti, der vor einer Kreissäge stand, die im Leerlauf lief
- Nach dem, wie du ihn beschrieben und was du mir von ihm erzählt hattest, habe ich einen alten Mann erwartet, der gern ein Auge riskiert, nicht so einen gut aussehenden Prachtkerl!
Ergänzungen / Herkunft:
Die häufigste sieht den Ursprung im Mittelalter: Bei manchen Ritterhelmen konnte man die Sichtöffnung bis auf einen schmalen Schlitz schließen und damit nur sehr schlecht sehen - oder man ließ die Abdeckung offen und "riskierte ein Auge". Es ging also ursprünglich um den tatsächlichen Verlust eines Auges Q
Gerhard Wagner: Schwein gehabt - Redewendungen des Mittelalters, Regonalia Verlag GmbH, Euskirchen, 2011, S. 18✗
Mitteilungen der Schlesischen Gesellschaft für Volkskunde, Band VII, Jg. 1905, Breslau (https://books.google.de/books?id=2jcwAQAAMAAJ&pg=RA2-PA115&dq="Auge+riskieren"); Montags-Revue aus Böhmen, 04.06.1917, S. 3, Sp. 2 (https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=mbb&datum=19170604&query="Auge+riskiert"&ref=anno-search&seite=3); Der Grafschafter, Anzeiger für Moers, Homberg und den Niederrhein, 25.06.1920, S. 3, Sp. 3 (https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/3XM6AXENMH3YNFXGXZFXNYTUD4Y2YVKP?sort=sort.publication_date+asc&query="Auge+riskieren"&
hit=1&issuepage=3); Dortmunder Zeitung, 04.04.1921, Abend-ausgabe, Nr. 154, S. 2, Sp. 2 (https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/USPX3PJXPKMWP5UHTH63FHZ65332RMIJ?sort=sort.publication_date+asc&query="Auge+riskiert"&h
it=3&issuepage=2); vergleiche auch Röhrich [

Plausibel erscheint auch die Herleitung als Strafe für Neugier. So warnte man früher die Kinder an Weihnachten, sie würden blind, wenn sie einen heimlichen Blick durch das Schlüsselloch des Zimmers werfen würden, in dem die Weihnachtsvorbereitungen mit den Geschenken stattfinden Q
vergleiche Hanns Bächtold-Stäubli: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. Bd. 1, Walter de Gruyter: Berlin, New York 1987, Sp. 712✗
> |