umgangssprachlich; Gemäß
der krankheitsdämonischen Vorstellungen,
die im Mittelalter um den Wurm kreisten, gab es natürlich auch Heilmethoden, Beschwörungen und gar einen eigenen Wurmsegen. Insbeson
dere
die heute mit einem an
deren Tiernamen belegte Krankheit "Krebs" mit ihren verschiedenen Erscheinungsformen wurde auf innere
Würmer zurückgeführt,
die am Menschen nagen.
Dieselbe Vorstellung ließ den antiken Arzt Galen (129-199 n. Chr.) den gefräßigen Krebs mit seinen langen Scheren zum Namenspaten für
die entsprechenden Geschwüre
auswählen. Natürlich gab es zu allen Zeiten Kurpfuscher und Quacksalber,
die versprachen, gegen hohes Entgelt den Kranken von seinen
Würmern (Krebsen, Grillen usw.) zu befreien. Dazu wurden in aller Öffentlichkeit und mit großem Brimborium den Leidenden allerlei "
Würmer aus der Nase gezogen", um den Heilerfolg zu dokumentieren. Über
diesen eigenen Stand
der "Wurmschnei
der" schreibt Goethe 1776 in
der Dichtung "Hans Sachsens poetische Sendung", in dem er den Stil
dieses Dichters in unvergleichlicher Weise nachbildet: "bespottet eines jeden (Narren) fürm (altertümelnd für "Form") / treibt sie ins Bad, schneid't ihnen
die Würm' / und führt gar bitter viel Beschwerden, / daß ihrer doch gar nicht wollen wen'ger werden." In
der Redensart schließlich wird
der Wurm zum Sinnbild des Geheimnisses, des verborgenen Wissens (um negative Dinge), das mühsam an das Tageslicht gezogen werden muss, wobei gleichsam ein Heilvorgang zu bemerken ist.
Dieser Gebrauch ist seit dem späten 17. Jahrhun
dert belegbar. So findet sich bereits 1689 folgen
der Satz: "Damit aber
der König auch was allda passiret, wisse und erfahre, so schicket er (...) seine Envoyes (...) dahin, (...) auf daß, wann sie sich zu Tisch-Gesellen machen und den Wein verschlingen (...), den an
dern
die Würmer aus der Nase ziehen können"
QQuellenhinweis:
Peter Marteau: Franckreichs Geist O
der des Jtzt-regierenden Königs Ludovici XIV. Allergeheimeste Staats-Maximen, S. 39
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