1. Eintrag:
jemandem ein X für ein U vormachen

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Beispiele:
- Wir lassen uns kein X für ein U vormachen!
- Sortenvielfalt wird am besten dadurch erhalten, dass man um die Unterschiede weiß und sich nicht ein X für ein U vormachen lässt
- Ein X für ein U wollen wir Ihnen nicht vormachen
- Damit ihr in der Männerdomäne Wirtschaft niemand ein X für ein U vormachen kann, studierte Cornelia Volkswirtschaftslehre in Hamburg und München
- Virtuelle Einkaufsparadiese, wohin man surft oder fernsieht - immer mehr Kunden bestellen bei Internet und Online-Anbietern, immer mehr "Teleshopper" ordern vom eigenen Sofa aus. Doch was ist zu tun, wenn Ihnen ein X für ein U verkauft wird oder sonstige Probleme beim elektronischen Einkaufsbummel auftauchen?
- Sie wollten den Wählerinnen und Wählern ein X für ein U vormachen, aber die Wählerinnen und Wähler lassen sich ganz einfach kein X mehr für ein U vormachen!
- Journalismus bedeutet, offen zu sein für Menschen und deren Themen, Lust zu verspüren, daraus Geschichten zu machen. Journalismus ist spannend, denn man muss aufpassen, dass einem niemand ein X für ein U vormacht - also nachhaken, bohren, Mut zu unbequemen Fragen haben
Ergänzungen:
umgangssprachlich; Diese Redewendung stammt noch aus der Zeit, als die römischen Zahlenzeichen in Gebrauch waren. Dabei handelt es sich um einen so genannten "additiven Zahlencode", das heißt, die Zeichen selbst müssen nochmals im Kopf einem Rechenvorgang unterzogen werden, bevor man den Zahlenwert kennt: VI = V+I, VII = V+I+I usw. Dieser Vorgang ist zwar etwas mühsam, dafür gewinnt das Zahlensystem an Anschaulichkeit. Zahlenwerte werden in Ähnlichkeitsrelationen abgebildet: VIII ist mehr als VI usw. Eine derartige Ähnlichkeits-Relation ist in unserem indisch-arabischen Ziffernsystem bei den Zahlen 1-9 nicht vorgesehen (wohl aber ergibt sie sich bei höheren Zahlen: 1000 ist auch optisch mehr als 100). Nichts deutet vom Schriftbild her darauf hin, dass 5 mehr ist als 4 oder 7 mehr als 6. Diese scheinbare Willkür und die gänzlich unverständliche 0 (Null) machte das indisch-arabische Ziffernsystem dem Abendland lange Zeit suspekt. Es galt geradezu als Erfindung des Teufels und wurde von manchen Stadträten (so 1299 in Florenz) schlichtweg verboten.
Welchen Bezug hat all dies zur Redensart? Nun, die Zahlenwerte 5 und 10 werden im römischen System mit V und X wiedergegeben. Auch dies ist additiv im oben beschriebenen Sinn, weil X aus zwei V besteht, die sich an der Spitze berühren: zwei V ergeben ein X. Wenn ich also jemandem ein X für ein V vormache, täusche ich ihn ganz einfach dadurch, dass ich die Schenkel des V nach unten etwas verlängere, bis ein X daraus wird. Besondere Bedeutung hatte dies natürlich im Bereich des Rechnungswesens, insbesondere in den Kneipen, in denen der Verzehr des Gastes auf einer Wandtafel mit Kreide notiert wurde. Ein Wirt, der statt der verzehrten Summe V vom Gast die (gefälschte) Summe X verlangte, führte diesen irre. Daher die Bedeutung Täuschung. Warum sagt man aber nun in der Redensart U statt V? Dazu muss man daran erinnern, dass bis ins 17. Jahrhundert hinein zwischen den beiden Zeichen U und V kein Unterschied gemacht wurde. Man schrieb und druckte beispielsweise vndt statt und. Im 16. Jahrhundert wurde die Redensart auch in beiden Versionen gebraucht: jemandem ein X für ein U (V) vormachen. Die Festlegung auf U erfolgt erst später und wohl zufällig. Im Volksgebrauch üblich waren römische Zahlen bis ins 15. / 16. Jahrhundert, auf Inschriften weit länger. Aus dem Gesagten geht hervor, dass der Buchstabe X und die Ziffer X keineswegs denselben Ursprung haben (siehe auch "ein x-beliebiger; eine x-beliebige"). Bei der Aussprache der Redensart kommt dies freilich nicht zur Geltung
Welchen Bezug hat all dies zur Redensart? Nun, die Zahlenwerte 5 und 10 werden im römischen System mit V und X wiedergegeben. Auch dies ist additiv im oben beschriebenen Sinn, weil X aus zwei V besteht, die sich an der Spitze berühren: zwei V ergeben ein X. Wenn ich also jemandem ein X für ein V vormache, täusche ich ihn ganz einfach dadurch, dass ich die Schenkel des V nach unten etwas verlängere, bis ein X daraus wird. Besondere Bedeutung hatte dies natürlich im Bereich des Rechnungswesens, insbesondere in den Kneipen, in denen der Verzehr des Gastes auf einer Wandtafel mit Kreide notiert wurde. Ein Wirt, der statt der verzehrten Summe V vom Gast die (gefälschte) Summe X verlangte, führte diesen irre. Daher die Bedeutung Täuschung. Warum sagt man aber nun in der Redensart U statt V? Dazu muss man daran erinnern, dass bis ins 17. Jahrhundert hinein zwischen den beiden Zeichen U und V kein Unterschied gemacht wurde. Man schrieb und druckte beispielsweise vndt statt und. Im 16. Jahrhundert wurde die Redensart auch in beiden Versionen gebraucht: jemandem ein X für ein U (V) vormachen. Die Festlegung auf U erfolgt erst später und wohl zufällig. Im Volksgebrauch üblich waren römische Zahlen bis ins 15. / 16. Jahrhundert, auf Inschriften weit länger. Aus dem Gesagten geht hervor, dass der Buchstabe X und die Ziffer X keineswegs denselben Ursprung haben (siehe auch "ein x-beliebiger; eine x-beliebige"). Bei der Aussprache der Redensart kommt dies freilich nicht zur Geltung
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