1. Eintrag:
jemandem / einer Sache nicht über den Weg trauen
Bedeutung:
Beispiele:
- Susan hatte keinerlei Absicht, es ihm zu erzählen. Sie traute ihm nicht über den Weg
- Das ist einer, dem man nicht über den Weg trauen sollte. Hat sein Leben lang Ärger mit irgendwas gehabt. Ist auch nur ein armes Schwein, klar, schlimme Familienverhältnisse, aber trotzdem!
- Traue digitalen Bildern nicht über den Weg!
- Die Mehrheit der Menschen traut Algorithmen nicht über den Weg und verlässt sich bei der Entscheidungsfindung lieber auf Prognosen menschlicher Experten
- Dem 70-Jährigen trauen die anderen Parteichefs der Opposition nicht über den Weg. Sie wollen ihn deshalb nicht einmal als Premierminister für eine Übergangsperiode bis zu den nächsten Wahlen ertragen
Ergänzungen / Herkunft:
Eine andere Deutung ergibt sich durch Betrachtung älterer Redewendungen. So sagte man bis ins 19. Jahrhundert "jemandem nicht weiter trauen, als man sieht" Q
z. B. in Anton Hieronymous Jarisch: Charitas! Katholische Sonn- u. Festtags-, Gelegenheits- u. Fastenpredigten beliebtester Kanzelredner (Original-Arbeiten), VII. Band, Wien 1874, S. 220; vergleiche auch Christoph Ernst Steinbach: Vollständiges Deutsches Wörter-Buch, M-Z, Breßlau 1734, S. 842; Grimm [

Die heutige Form ist sehr formelhaft und hat fast schon die Bedeutung des ganz ähnlich gebildeten "keineswegs" (überhaupt nicht). Hier beginnt die Entwicklung zum adverbialen Gebrauch von "weg" im Sinne von "wegtreten", "weg sein" u. a.
Die Redewendung wurde im 18. Jahrhundert geläufig. Der erste Beleg ist im Jahr 1735 zu finden: "Und stehet das auch wol zu glauben, daß man derjenigen Meynung werde genehm halten, denen man doch, so zu reden, nicht über den Weg trauet?" Q
Alterthümer: Wie auch Krieg der Juden mit den Römern; Desselben Leben; Samt allen übrigen noch verhandenen Wercken, Darzu kömmt noch Egesippus. Des Fürtrefflichen Christlichen Geschicht-Schreibers Egisippi Fünf Bücher Vom Jüdischen Krieg und endlicher Zerstöhrung der Stadt Jerusalem : Aus dem Lateinischen sorgfältig in das Teutsche übersetzet, Mit einer ordentlichen Jahr-Rechnung und nothwendigen Concordanzen auf den teutschen Josephum ausgezieret, Johann Baptist Otte, Band 6, Geßner und Orell, Zürich 1735, S. 438✗
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