1. Eintrag:
jemandem geht ein Licht auf
Bedeutung:
Beispiele:
- "Mir geht ein Licht auf!" ("Jetzt verstehe ich ...")
- Irgendwann muss Ihnen ein Licht aufgehen, wer schuld trägt an der Armut der Familien in Österreich!
- Die Lösung des Problems erfordert also keine finanziellen Opfer, sondern Intelligenz und Problembewusstsein. Spätestens beim nächsten Kahlfraß durch den Schwammspinner sollte uns ein Licht aufgehen
- Hätten wir in dem einen oder anderen Fall tiefer nachgebohrt, wäre uns vielleicht früher ein Licht aufgegangen
Ergänzungen / Herkunft:
Damit wird ein Phänomen der visuellen Wahrnehmung transzendiert, wie dies auch für die Bildelemente des Raumes typisch ist. Die Übertragung betrifft jedoch nicht ausschließlich den Bereich des Verstandes; auch der Glaube, die göttliche Botschaft, das Leben und andere abstrakte Bereiche werden mit Ausdrücken des Lichts versehen, während der jeweilige Gegensatz als dunkel, Reich der Finsternis usw. bezeichnet werden kann.
Daneben gibt es eine Fülle von Vergleichen, Gleichnissen und Parabeln. Schon im Alten Testament wird Gott als "Sonne der Gerechtigkeit" bezeichnet und "dem Gerechten muss das Licht immer wieder aufgehen" Q. In Matthäus 4,16 heißt es: "Das Volk, das in Finsternis saß, hat ein großes Licht gesehen; und die da saßen am Ort und Schatten des Todes, denen ist ein Licht aufgegangen."
Der griechische Philosoph Parmenides stellt den Akt der Erkenntnis als Fahrt aus der Nacht in den Tag dar, der die "Einsicht" gewährt. Die Höhle in Platons Höhlengleichnis ist der Ort der Unwissenheit. Während im Mittelalter die theologische Lichtmetaphorik (Gott = Licht/Sonne usw.) dominiert, wird sie im Zeitalter der Aufklärung in ihrem rationalistischen Sinn zu einem Epochentitel. Als Zauberwort der Epoche ist der Licht-Begriff in den wichtigsten europäischen Sprachen zu finden. Dem deutschen (von Gottsched geprägten) Begriff "Aufklärung" entsprechen "enlightenment", "les lumières", "i lumi" und "siglo de las luces". Stolz sieht man (in der ähnlich konstruierten Weg-Metaphorik) die Jahrhunderte der Barbarei und der Verfinsterung hinter sich (Wieland) und das dunkle Mittelalter als Epoche jämmerlicher Mönchsverfinsterung (Jean Paul)
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