umgangssprachlich; Das Wort "
Wein" ist zusammen mit der Pflanze und der entsprechenden Trinkkultur von den Römern entlehnt und geht auf lat. vinum zurück. Auch bei den Römern waren Wort und Sache schon übernommene Errungenschaften und keine bodenständige Entwicklung: Urheimat des
Weinstocks sind die Süd- und Westhänge des Kaukasus, und aus pontischen Sprachen (wie georgisch: gwino) ging der Begriff über in semitische und indogermanische Sprachen. Die
Weinkultur ist wohl älter als 6000 Jahre. In Ägypten, wohin sie erst relativ spät gelangte, ist sie seit 3500 v. Chr. nachzuweisen. Schon vor Christus haben römische Händler
Wein ins nördliche Europa verkauft. Manche Forscher vermuten sogar, dass das deutsche Verb "kaufen" auf lateinisch caupo (
Weinhändler) zurückgeht. Belegbar stammen alle Fachwörter der
Weinkultur aus dem Lat.: Winzer, Most, Essig, Kelch, Keller, Kelter, Kufe, Lauer, Pfahl, pflücken, Presse, Spund, Trichter u. a. m. Trotz seiner Beliebtheit war
Wein in Deutschland nie so volkstümlich, dass sich daraus besonders viele Sprichwörter oder Redensarten ergeben hätten. Einige (hier nicht aufgeführte) populäre Zitate sind zudem biblischen Ursprungs und nicht bodenständig. Ziemlich populär ist dagegen der Prozess der
Weinbereitung durch Gärung. Die älteren Methoden des Kelterns führten selten zu dem besonders erwünschten und teuren ungetrübten "
klaren Wein". Sein Vergleich mit "durchsichtiger Rede" ist schon alt und geht bis auf Paulus zurück. Als Redensart wird bis ins 16. Jahrhundert "lauter" vor "klar" der Vorzug gegeben, seit 1741 setzt sich "rein" (vermutlich wegen des Reims auf
Wein) über dem noch heute gelegentlich üblichen "klar" durch. Seit Bismarck besteht eine Tendenz zur Anwendung der Redensart im politischen Bereich. Während heute nur reiner, kühler
Wein getrunken wird, liebten ihn die Römer gewürzt, gewässert und gelegentlich gewärmt. Vornehme germanische Kreise übernahmen schon vor dem 6. Jahrhundert diese Bräuche, von denen noch heute unser Glüh
wein zeugt. Auch unser Verb "mischen" ist Zeuge dafür: Es geht zurück aus lat. miscere (mischen; daher auch: Mixgetränk) und hat das german. blandan ersetzt, das in "panschen" erhalten sein könnte. Sicher erhalten ist es in engl. blend (Mischung), ein Fachwort aus dem Bereich der Whisky- und Zigarettenindustrie, in der stets Rohstoffe verschiedener Provenienz (lat. Herkunft) verschnitten werden. Für die Üblichkeit der Verdünnung sprechen auch die formelhaften Wendungen, in denen
Wein neben Wasser steht. Die häufigsten Zutaten zum
Wein waren Zimt und Honig, Früchte und Kräuter wie Thymian, Salbei und Minze. Noch zu Ende des 16. Jahrhunderts spielten diese Würz
weine eine größere Rolle als der reine
Wein. Trotz seiner Parfümierung galt der
Wein zu dieser Zeit als Männergetränk. Davon zeugt auch die (wohl irrtümlich) auf Luther zurückgeführte Formel der "männlichen Freuden": "
Wein, Weib und Gesang." Siehe auch "
etwas ins Reine bringen"