1. Eintrag:
jemandem die Würmer aus der Nase ziehen (müssen)

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Bedeutung:
Beispiele:
- Warum hast du das gemacht? Warum muss man dir immer die Würmer aus der Nase ziehen?
- Es gehört sicher zu den Vorzügen von Pressesprecher Fleischer, eine offensive Informationspolitik zu betreiben. Man muss ihm nicht die Würmer aus der Nase ziehen
- Nach einiger Zeit konnte ich mit viel Ausdauer und Nerven doch noch jemanden bei der Firma xyz auftreiben, dem ich "die Würmer aus der Nase ziehen musste". Er konnte den Fehler auch nicht beheben
- Journalisten lernen in ihrer Ausbildung alle Explorationstechniken kennen (Das sind Techniken mit denen den Interviewpartnern die "Würmer aus der Nase heraus gezogen" werden können)
- Den Ärzten muss man jede kleinste Information wie Würmer aus der Nase ziehen! Geht Dir das auch so?
Ergänzungen:
umgangssprachlich; Gemäß der krankheitsdämonischen Vorstellungen, die im Mittelalter um den Wurm kreisten, gab es natürlich auch Heilmethoden, Beschwörungen und gar einen eigenen Wurmsegen. Insbesondere die heute mit einem anderen Tiernamen belegte Krankheit "Krebs" mit ihren verschiedenen Erscheinungsformen wurde auf innere Würmer zurückgeführt, die am Menschen nagen. Dieselbe Vorstellung ließ den antiken Arzt Galen (129-199 n. Chr.) den gefräßigen Krebs mit seinen langen Scheren zum Namenspaten für die entsprechenden Geschwüre auswählen. Natürlich gab es zu allen Zeiten Kurpfuscher und Quacksalber, die versprachen, gegen hohes Entgelt den Kranken von seinen Würmern (Krebsen, Grillen usw.) zu befreien. Dazu wurden in aller Öffentlichkeit und mit großem Brimborium den Leidenden allerlei "Würmer aus der Nase gezogen", um den Heilerfolg zu dokumentieren. Über diesen eigenen Stand der "Wurmschneider" schreibt Goethe 1776 in der Dichtung "Hans Sachsens poetische Sendung", in dem er den Stil dieses Dichters in unvergleichlicher Weise nachbildet: "bespottet eines jeden (Narren) fürm (altertümelnd für "Form") / treibt sie ins Bad, schneid't ihnen die Würm' / und führt gar bitter viel Beschwerden, / daß ihrer doch gar nicht wollen wen'ger werden." In der Redensart schließlich wird der Wurm zum Sinnbild des Geheimnisses, des verborgenen Wissens (um negative Dinge), das mühsam an das Tageslicht gezogen werden muss, wobei gleichsam ein Heilvorgang zu bemerken ist. Dieser Gebrauch ist seit dem späten 17. Jahrhundert belegbar. So findet sich bereits 1689 folgender Satz: "Damit aber der König auch was allda passiret, wisse und erfahre, so schicket er (...) seine Envoyes (...) dahin, (...) auf daß, wann sie sich zu Tisch-Gesellen machen und den Wein verschlingen (...), den andern die Würmer aus der Nase ziehen können" Q
Quellenhinweis:
Peter Marteau: Franckreichs Geist Oder des Jtzt-regierenden Königs Ludovici XIV. Allergeheimeste Staats-Maximen, S. 39✗
Peter Marteau: Franckreichs Geist Oder des Jtzt-regierenden Königs Ludovici XIV. Allergeheimeste Staats-Maximen, S. 39✗
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