1. Eintrag:
jemanden zurückpfeifen
Bedeutung:
Beispiele:
- Die Grüne EU-Abgeordnete Ulrike Lunacek forderte Kanzler Christian Kern auf, den Verteidigungsminister zurückzupfeifen
- Der Landesfinanzminister sollte daher schleunigst dem Treiben ein Ende bereiten und seine Finanzämter zurückpfeifen
- Unterm Strich saßen Tabori und Lepcke jetzt im gleichen Boot: Der eine konnte nicht offen ermitteln, weil er den Dienst quittiert hatte, der andere durfte nicht, weil man ihn zurückgepfiffen hatte
- Zurückpfeifen mochte ihn zu diesem Zeitpunkt aber niemand mehr: "Er war eine zu mächtige Person geworden. Wir konnten ihm keine Anweisungen mehr geben"
Ergänzungen / Herkunft:

Die Aufforderung, herzukommen, kann allerdings auch beim Menschen durch Rufen oder einen Pfiff ausgedrückt werden. Einen literarischen Beleg hierfür gibt es schon 1796 bei Jean Paul: "Aber der Alte, der befahren mußte, sie werde zu naß, pfiff die Beklommene ... ins Zelt ... zurück" Q.
In der bildlichen Verwendung finden wir den Ausdruck oft, wenn ein Vorgesetzter seinen Mitarbeiter anweist, eine begonnene Aktion zu stoppen. Erste Belege finden sich vereinzelt im 19. Jahrhundert. Z. B. geht es in einem Text aus dem Jahr 1805 - der noch nahe an der wörtlichen Bedeutung ist - um die Einhaltung der Moralvorstellungen bei Theateraufführungen: "Was einigen Wüstlingen Kützel erregt, wird von der Menge verabscheut. Mehr als einmal, wenn ein solcher 'Comödiant von Profession' die Decenz (Anstand, Feingefühl, Zurückhaltung, Anm.) verletzte, ward er durch den öffentlichen Unwillen des Publikums in die Schranken des Anständigen zurückgepfiffen" Q
Isis: eine Monatschrift von Deutschen und Schweizerischen Gelehrten, Bd. 2, Zürich 1805, S. 932; vergleiche z. B. auch Pfälzische Post, Nr. 57, 08.03.1875, S. 1✗
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