1. Eintrag:
etwas nur zum Schein tun
Bedeutung:
eine Handlung nur vortäuschen; nur vorgeben, etwas zu tun
Beispiele:
- Bete nie zum Schein
- Die geltende Rechtslage berücksichtigt demnach also auch die Möglichkeit, dass die Partner trotz einer ursprünglich gewollten Scheinehe später tatsächlich zueinander finden und die vorher nur zum Schein geführte Ehe als "echte" Lebensgemeinschaft fortsetzen wollen
- Bei der Studie wurden bei zwölf an Parkinson erkrankten Patienten Nervenzellen transplantiert und weitere 18 Erkrankte wurden nur zum Schein operiert
- Bei der Scheinselbstständigkeit liegt, wie sich schon aus dem Begriff ergibt, in Wirklichkeit keine Selbstständigkeit vor, sondern ein abhängiges Beschäftigungsverhältnis eines Arbeitnehmers. Arbeitgeber und Arbeitnehmer treten hier nur zum Schein als Auftraggeber und Auftragnehmer auf
Ergänzungen / Herkunft:
formal; Das mit "Schimmel" verwandte Substantiv "Schein" bezeichnet den leuchtend strahlenden Glanz (Sonnenschein), allgemein auch das Aussehen oder den äußeren Anschein einer Sache, der über ihren wahren Charakter täuschen kann. In Bildungen wie "wahrscheinlich" und "scheinbar" zeigt sich deutlich die Tendenz, mit diesem Grundwort den Gegensatz zur sicheren Wahrheit auszudrücken. In diesem Sinne ist auch die "Scheinheiligkeit" ein Vorgeben oder eine Täuschung, die der inneren Empfindung nicht entspricht. Das altdeutsche Recht hielt sich noch enger an die Grundbedeutung der klaren Erkennbarkeit und Sichtbarkeit, so dass noch heute in der juristischen Fachsprache die Wendung vom "offenbaren Schein" (Evidenzbeweis) gebräuchlich ist. Daraus haben sich die Nebenbedeutungen "schriftlicher Beweis", "Dokument" abgeleitet, die heute vielfältig in Wortbildungen wie Geldschein, Geburtsschein, Empfangsschein usw. entfaltet sind