1. Eintrag:
in allen Ehren

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Bedeutung:
ohne schlechte Nebengedanken; mit Wertschätzung behandelt
Beispiele:
- Die alte Dame ist nun über achtzig Jahre alt, ich kann also in allen Ehren sagen, dass ich sie liebe. Denn sie ist eine der besten "Erzählerinnen" Norwegens
- Dennoch ist das eine Niederlage in allen Ehren gegen sehr clever spielende Herner
- Anlässe, mal genauer hinzuschauen, gab es längst – das muss sich die Uni Freiburg, ihre jetzigen Aufklärungsbemühungen in allen Ehren, sagen lassen
Ergänzungen:
umgangssprachlich; Die Ehre vertritt innere Würde, Selbstachtung und Stolz eines Menschen nach außen und stellt somit das Ansehen und die Wertschätzung dar, die jemand in der Gesellschaft genießt. Sie erwächst bzw. erwuchs nicht nur aus einem dem jeweils geltenden Ideal entsprechenden Auftreten gemäß dem Geschlecht (Ritterehre, weibliche Ehre) oder Beruf (Soldatenehre, Handwerkerehre usw.), sondern auch aus der Stellung in der gesellschaftlichen Hierarchie, d. h. unabhängig von Verdienst und Tugend. Vertreter des Adels z. B. leiteten sie aus der Zugehörigkeit zur Adelsfamilie ab (Familienehre). Die Ehre in diesem Sinn galt als öffentliche Anerkennung ihres privilegierten Status und ihrer gesellschaftlichen Funktion, die per se als ehrenhaft galt. Entsprechende Ehrenbezeugungen wurden von den Untergebenen erwartet, sie zementierte die "institutionalisierte Ungleichheit" Q
Das "Deutsche Wörterbuch" von Hermann Paul schreibt zu "Ehre": "Ehre ist entweder ein besonderer Vorzug, durch den jemand über andere erhoben wird, oder sie ist nur das Freisein von Schande. Indem sie als etwas Verdientes aufgefaßt wird, erhält sie moralische Bedeutung" Q.
Heute hat die Ehre nicht mehr den Stellenwert wie früher. Das ist z. B. daran ersichtlich, dass die Häufigkeit des Wortes allgemein in deutschen Texten seit 1600 kontinuierlich abnimmt Q
Dennoch ist die Ehre weiterhin ein positiv verstandener Begriff. Jemandes Ehre wird verletzt, wenn er bezichtigt wird, die als ehrenvoll geltenden Verhaltensweisen zu missachten - das wäre z. B. der Fall, wenn ihm Missbrauch, Lüge, Wortbruch, Betrug, Pfusch o. ä. vorgeworfen wird. Die Formel "in allen Ehren" soll also die Achtung und Wertschätzung bewahren, auch z. B. um Missverständnissen vorzubeugen (erstes Beispiel) oder andere, gleichzeitig getätigte Aussagen zu relativieren.
Vergleiche auch "jemand / etwas in (allen) Ehren, aber ...", "etwas in Ehren halten"
Quellenhinweis:
vergleiche Klaus Margreiter: Konzept und Bedeutung des Adels im Absolutismus, Florenz 2005, S. 24✗
. vergleiche Klaus Margreiter: Konzept und Bedeutung des Adels im Absolutismus, Florenz 2005, S. 24✗
Das "Deutsche Wörterbuch" von Hermann Paul schreibt zu "Ehre": "Ehre ist entweder ein besonderer Vorzug, durch den jemand über andere erhoben wird, oder sie ist nur das Freisein von Schande. Indem sie als etwas Verdientes aufgefaßt wird, erhält sie moralische Bedeutung" Q.
Heute hat die Ehre nicht mehr den Stellenwert wie früher. Das ist z. B. daran ersichtlich, dass die Häufigkeit des Wortes allgemein in deutschen Texten seit 1600 kontinuierlich abnimmt Q
Quellenhinweis:
DWDS-Wortverlaufskurve für 'Ehre', erstellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache (https://www.dwds.de/r/plot/?view=1&corpus=public&norm=date+class&smooth=spline&gen
res=0&grand=1&slice=10&prune=0&window=3&wbase=0&logavg
=0&logscale=0&xrange=1600:2018&q1=Ehre), 04.01.2021✗
. Das dürfte mehrere Gründe haben. So sind mit ihr verbundene Begriffe weniger üblich geworden (z. B. die Ehre Gottes Q), wurden durch andere Begriffe ersetzt (Respekt, Achtung, Wertschätzung) oder mit ihr verknüpfte Werte haben an Bedeutung verloren (weibliche Ehre: Jungfräulichkeit; männliche Ehre: Mut und Tapferkeit im Sinne von Gewaltbereitschaft). Ehrenbezeugungen von Untergebenen gegenüber Höhergestellten spielen heute kaum noch eine Rolle (sie finden nur noch bei besonderen Verdiensten oder Leistungen, z. B. im Rahmen der Verleihung von Ehrenzeichen statt). In jüngerer Zeit dürften negative Assoziationen, die durch Missbrauch des Ehrgefühls hervorgerufen wurden, eine Rolle gespielt haben ("das Feld der Ehre", "Viel Feind - viel Ehr" Q, "Meine Ehre heißt Treue" als Leitspruch der SS Q, Ehrenmord). DWDS-Wortverlaufskurve für 'Ehre', erstellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache (https://www.dwds.de/r/plot/?view=1&corpus=public&norm=date+class&smooth=spline&gen
res=0&grand=1&slice=10&prune=0&window=3&wbase=0&logavg
=0&logscale=0&xrange=1600:2018&q1=Ehre), 04.01.2021✗
Dennoch ist die Ehre weiterhin ein positiv verstandener Begriff. Jemandes Ehre wird verletzt, wenn er bezichtigt wird, die als ehrenvoll geltenden Verhaltensweisen zu missachten - das wäre z. B. der Fall, wenn ihm Missbrauch, Lüge, Wortbruch, Betrug, Pfusch o. ä. vorgeworfen wird. Die Formel "in allen Ehren" soll also die Achtung und Wertschätzung bewahren, auch z. B. um Missverständnissen vorzubeugen (erstes Beispiel) oder andere, gleichzeitig getätigte Aussagen zu relativieren.
Vergleiche auch "jemand / etwas in (allen) Ehren, aber ...", "etwas in Ehren halten"
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