1. Eintrag:
Es geschehen noch Zeichen und Wunder!
Bedeutung:
Beispiele:
- Er stieß Michael an und sagte: "Dass der Typ nett sein kann, habe ich gar nicht gedacht." "Es geschehen noch Zeichen und Wunder", erklärte der Kommissar und grinste
- Ich habe denn ersten Negativbericht entfernt, denn es geschehen noch Zeichen und Wunder: Mittlerweile läuft das Gerät einwandfrei
- Es geschehen noch Zeichen und Wunder. Zumindest in Österreich. Seit einigen Tagen kann sich die konservative ÖVP vorstellen, die standesamtliche Eintragung von homosexuellen Partnerschaften nicht nur zuzulassen, sondern ihr durch eine Zeremonie einen feierlichen Rahmen zu gewähren
Ergänzungen / Herkunft:
Die Vorstellung des Einritzens von Zeichen auf Buchenholz ließ den Namen dieses Baumes zum Oberbegriff für zeichenhafte Vermittlung werden: Von ihm leiten sich sowohl die Wörter "Buchstabe" (Stab aus Buchenholz) als auch "Buch" ab. Die germanische Verknüpfung von Zeichen und Wunderzeichen mit der religiösen Sphäre finden wir auch in der griechischen und römischen Vorstellungswelt. Das Wunderzeichen gilt als Anzeichen für das Wirken und Eingreifen der Götter. Es offenbart sich im Los und im Fall des Würfels sowie im Vogel-, Pferde- und Zweikampforakel. Die Zeichen zu deuten vermag allein der Priester und Wahrsager. Es gibt auch weibliche Deuterinnen des Orakels, wie etwa die berühmte Pythia in Delphi.
Das Christentum sieht in Wahrsagerinnen und Zauberinnen Gespielinnen des Teufels und verfolgt ihren Zauber durch die mittelalterlichen Hexenverfolgungen.
Die Formel "Zeichen und Wunder" findet sich schon im griechischen Originaltext des Neuen Testaments. Die gotische Übersetzung der Stelle Mark. 13,22 lautet daran angelehnt "taiknins jah fauratanja". Erst mit der Verbreitung der Lutherbibel allerdings gewinnt die Formel ihre heutige Prägnanz und Popularität. In der Bibel findet sie sich an vielen Stellen Q
5. Mo 6,22, 5. Mo 7,19, 5. Mo 26,8, 5. Mo 28,46, 5. Mo 29,2, 5. Mo 34,11, Neh 9,10, Ps 135,9, Jer 32,20, Jer 32,21, Dan 6,28, Mt 24,24, Mk 13,22, Joh 4,48, Apg 2,22 und Apg 2,43✗
Die Redensart selbst stammt als abgewandeltes Zitat aus Friedrich Schillers Drama "Wallensteins Lager" (1799). Es spielt im Dreißigjährigen Krieg und wird dort im Gegensatz zu heute in negativer Konnotation verwendet: "Es ist eine Zeit der Tränen und Not, / Am Himmel geschehen Zeichen und Wunder, / Und aus den Wolken, blutigrot, / Hängt der Herrgott den Kriegsmantel runter" Q
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