1. Eintrag:
große Reden führen / schwingen
Bedeutung:
Beispiele:
- Er führt immer große Reden, aber seine Leistung ist nur mäßig
- Ich bin keiner, der große Reden schwingt
- Wer große Reden schwingt, darf bei Pannen nicht mit Nachsicht rechnen
- Ich kann nur an Sie appellieren, nicht nur hier große Reden zu führen, sondern dann auch auf dem Parteitag dazu zu stehen und zu sagen: "Leute, lasst die Kirche im Dorf. Das ist nicht zu machen"
- Die Partei schwinge zwar große Reden, habe aber nichts erreicht und schaffe es auch nicht, sich von Feinden der Demokratie klar abzugrenzen
- Wenn Autokonzerne in diesen Tagen neue Elektromodelle vorstellen, schwingen sie gern große Reden; vom Aufbruch und dem Beginn einer neuen Ära ist dann die Rede
- Helmut, der feinsinnige Bastler, Eroll, locker und unbeschwert, Lars, der großmäulige Weiberheld und Mario, Macho durch und durch, sehen fern, trinken und führen große Reden, die, wie sollte es anders sein, vorwiegend Frauen zum Mittelpunkt haben
Ergänzungen / Herkunft:
Die "große Rede" ist eigentlich ein positiv besetzter Begriff für eine sprachgewandte, scharfsinnige, kluge und richtungsweisende Rede z. B. von Politikern. In unserer Redensart ist sie jedoch eher negativ belegt - insbesondere in Verbindung mit dem Verb "schwingen", das sich wohl ursprünglich auf das wilde Gestikulieren des engagierten Redners bezieht.
Die Variante mit "führen" ist schon im 17. Jahrhundert u. a. bei Martin Opitz belegt Q
Just Ludolph Neulieb: Europeischer Postillon, Von Zeit zu Zeit erzehlend alle REMARQUABLE oder merck- und danckwürdige Geschicht..., 1674, S. 268 (https://books.google.de/books?id=kftXGCCz6MwC&pg=PA268&dq="große+Reden"); Martin Opitz von Boberfeld: Opera ...,Des berühmten Schlesiers Martini Opitii von Boberfeld, Bolesl. Opera Geist- und Weltlicher Gedichte, nebst beygefügten vielen andern Tractaten so wohl Deutsch als Lateinisch..., Fellgibel, 1690, S. 201 (https://books.google.de/books?id=3L9dAAAAcAAJ&pg=PA201&dq="große+Reden")✗
z. B. bei Abraham a Sancta Clara: Judas Der Ertz-Schelm, Bd. 2 Salzburg, 1689, S. 589 (https://www.deutschestextarchiv.de/book/view/santa_judas02_1689/?hl=Reden zu führen&p=607)✗
Die Variante mit "schwingen" lässt sich seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert nachweisen Q
Johannes Warncke: Johann Friedrich Theodor Schmidt: Zeichner und Porzellanmaler in Lübeck, geb. 1822, gest.1883, Borchers, 1883, S. 14 (https://books.google.de/books?id=kMsqAAAAYAAJ&pg=PA14&dq="große+Reden")✗
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