1. Eintrag:
über den (eigenen) Tellerrand schauen / gucken / blicken; einen Blick über den eigenen Tellerrand werfen

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Bedeutung:
offen sein für Neues, Ungewohntes S ; weltoffen sein; neue Eindrücke bekommen; sehen, wie andere Menschen leben; einen weiten Horizont haben; die Konsequenzen des eigenen Tuns bedenken; nicht egozentrisch sein
Beispiele:
- Über den Tellerrand hinaus: Die Green Card im europäischen Vergleich
- In dieser Rubrik wollen wir über den Tellerrand blicken. Hier sind Infos zu finden, die über die Grenzen von Gebelsbach hinausgehen
- Junge Leute, die ihre Nasen partout nicht über den viel beschworenen "Tellerrand" der Republik heben wollen, sind bei Politikern und Personalern ziemlich unbeliebt. Jetzt sollen Stiftungen die Studis motivieren und finanzieren, ins Ausland zu gehen
- In dieser Rubrik möchten wir den Blick über den berühmten Tellerrand hinaus ermöglichen, ohne jedoch das Thema Bahn zu verlassen
- Guck mal über den Tellerrand. Hier interessieren uns Geschichten aus fernen Ländern
- Über den Tellerrand geschaut. Kehler Studenten engagieren sich für den Verwaltungsaufbau im Kosovo
Ergänzungen:
Die Bedeutung ergibt sich aus der Vorstellung, dass jemand, der aus einem Teller isst, nichts anderes sieht als eben den Inhalt des Tellers. Diese begrenzte Sichtweise wird metaphorisch mit geistiger Einschränkung gleichgesetzt. Das sprachliche Bild ähnelt somit der Wendung "Scheuklappen tragen", im Unterschied zu dieser wird die Redensart jedoch hier auch geographisch bezogen. Sie ist nach 1970 entstanden und könnte nach Küpper [
] vom Bundeswirtschaftsminister Karl Schiller geprägt worden sein. In seinem Kündigungsschreiben an Bundeskanzler Brandt 1972 kritisiert er dessen seiner Meinung nach zu starke Orientierung an der Demoskopie: "Die Regierung hat die Pflicht, über den Tellerrand des Wahltermins hinauszublicken und dem Volke rechtzeitig zu sagen, was zu leisten und was zu fordern ist. Diese von mir mehrfach empfohlene Strategie ist bisher im Kabinett nicht einmal andiskutiert, geschweige denn akzeptiert." Schiller soll noch mehr Sprachbilder eingeführt haben, die z.T. heute noch geläufig sind: "Talsohle der Konjunkturentwicklung", "Aufschwung nach Maß" und "Wahltag ist Zahltag"

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