1. Eintrag:
sein Mütchen (an jemandem) kühlen
Bedeutung:
Beispiele:
- Hallo, wenn jemand meint, er müsse sein Mütchen in eurem Gästebuch kühlen, sollte das in keinem Fall zur Folge haben, dass alte und inzwischen doch wohl lange überwundene Vorurteile wieder gefördert werden
- Ist denn das Interesse einer Stadt abhängig von Einzelnen, die unbedingt ihr Mütchen kühlen müssen?
- Immer häufiger meinen Zeitgenossen, durch Besprühen von Wänden oder Herausreißen von Einbauten und Geräten ihr Mütchen kühlen zu müssen
- Leicht haben es die Studierenden der Universität Willi Lemke nicht gemacht: Endlich konnten sie ihr Mütchen kühlen an dem Mann, der angeblich für "Sozial- und Bildungsabbau" in Bremen verantwortlich sein soll
- Wie gut, mag man fast zynisch sagen, dass es da Sexualstraftäter gibt, an denen wir uns alle empören und unser Mütchen kühlen können, damit wir uns ja nicht mit den Schatten in uns selbst oder mit den wirklich großen faulen Dingen dieser Gesellschaft kritisch auseinandersetzen müssen
Ergänzungen / Herkunft:
Die heutige Hauptbedeutung von "Mut" (furchtlose, zuversichtliche Stimmung im Hinblick auf Wagnis und Gefahr) tritt im 16. Jahrhundert zunehmend hervor, während die anderen Bedeutungen (menschliches Innenleben, Stimmung, Streben, innere Triebkräfte wie Verlangen, Wille, Entschlossenheit, Überlegung, Freude, Zorn) zurückgedrängt wurden. Die alten Bedeutungen sind heute noch in Ausdrücken wie "wohlgemut", "zumute" (in der Stimmung), "guten Mutes", "reumütig", "der Unmut", "Hochmut" usw. erkennbar.
Im bösen Sinne drückte Mut auch Groll, Hass und Ärger aus, Empfindungen, die als heiß oder brennend empfunden wurden (ein brennender Hass). Die Formel "den Mut kühlen" im Sinne der heutigen Redensart findet sich schon im Nibelungenlied Q. Seit Luther ist auch die Verkleinerungsform "Mütchen" in der heute üblichen Form häufig belegt
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