1. Eintrag:
Morgenluft wittern

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Bedeutung:
glauben, dass jetzt der richtige Zeitpunkt da ist, seine Wünsche oder Interessen durchzusetzen; seine Chance gekommen sehen; einen Vorteil für sich ahnen; Erfolge erwarten
Beispiele:
- TSV Bayer Dormagen wittert Morgenluft im Abstiegskampf
- Atomkraftbetreiber wittern Morgenluft: "Kernkraft produziert kein CO2", betonen sie in Zeitungsanzeigen und offerieren sich als Heilsbringer im gegenwärtigen Klimakurs
- Der Ex-Minister wittert Morgenluft. Günter Rexrodt hofft auf eine neue Chance
- Die Investoren witterten Morgenluft, und sie sollten Recht bekommen
Ergänzungen:
Diese Wendung ist ein Zitat aus Gottfried August Bürgers Ballade "Lenore" (1773). Sie behandelt einen alten Sagenstoff: die Macht der Liebe, die über den Tod hinausreicht. Der Geist eines gefallenen Soldaten holt seine Geliebte mit sich ins Totenreich. Der nächtliche Ritt nähert sich mit dem beginnenden Tag seinem Ende am Friedhof, da die Geister dann verschwinden müssen: "Rapp'! Rapp'! mich dünkt, der Hahn schon ruft. / Bald wird der Sand verrinnen. Rapp'! Rapp'! ich wittre Morgenluft. / Rapp'! tummle dich von hinnen!"
Die ungeheure Popularität dieser Ballade hat die redensartliche Fixierung dieses Zitats ermöglicht. Auch in der Shakespeare-Übersetzung von August Wilhelm Schlegel und Ludwig Tieck, die in den Jahren 1797 bis 1840 unternommen wurde, findet sich die Wendung wieder, und zwar ebenfalls an einer "gespenstischen" Stelle: Der Geist von Hamlets Vater Q muss bei Anbruch des Tages verschwinden, und auch er beobachtet die Zeichen des beginnenden Tages: "But soft! Me thinks I scent the morning air" (Doch still, ich wittre Morgenluft). So ist Shakespeare zwar - als berühmter Gestalter des beginnenden Tages - der Schöpfer dieser Wendung, mit Bürger aber hat sie erst den Rang einer populären Formulierung erhalten, bei welcher die Bedeutung sich übrigens in das Gegenteil verkehrt hat: Dem lebendigen Menschen sind Tag und Morgen Symbole der Hoffnung und der Zuversicht.
Siehe auch "hässlich wie die Nacht sein"
Die ungeheure Popularität dieser Ballade hat die redensartliche Fixierung dieses Zitats ermöglicht. Auch in der Shakespeare-Übersetzung von August Wilhelm Schlegel und Ludwig Tieck, die in den Jahren 1797 bis 1840 unternommen wurde, findet sich die Wendung wieder, und zwar ebenfalls an einer "gespenstischen" Stelle: Der Geist von Hamlets Vater Q muss bei Anbruch des Tages verschwinden, und auch er beobachtet die Zeichen des beginnenden Tages: "But soft! Me thinks I scent the morning air" (Doch still, ich wittre Morgenluft). So ist Shakespeare zwar - als berühmter Gestalter des beginnenden Tages - der Schöpfer dieser Wendung, mit Bürger aber hat sie erst den Rang einer populären Formulierung erhalten, bei welcher die Bedeutung sich übrigens in das Gegenteil verkehrt hat: Dem lebendigen Menschen sind Tag und Morgen Symbole der Hoffnung und der Zuversicht.
Siehe auch "hässlich wie die Nacht sein"
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