1. Eintrag:
seinem Affen Zucker geben

(Mitglieder, neuer Tab)
Nur möglich nur für angemeldete Mitglieder.
Jetzt anmelden ("Gast" oben rechts oder auf Anmeldeseite) und weitere Vorteile nutzen!✗
Bedeutung:
Beispiele:
1.- (Kommentar zu einem Bericht über einen Notfall in einem Flugzeug:) Da wird dem "Flugangst-Affen" Zucker gegeben
- Fast drei Viertel der Deutschen wollen, dass die Gehälter von Managern gedeckelt werden. Und was machen die Koalitionäre in spe? Tun so, als hätten sie verstanden, und geben dem Affen Zucker, schließlich ist das Thema populär. Dabei planen sie aber mitnichten, die Gier zu begrenzen
- Vielleicht sollten Sie, lieber Tycho, wenn Sie sich fürs Restaurant umziehen oder sich fürs Bett ausziehen, ganz bewusst entscheiden, welchem Ihrer Affen Sie heute Zucker geben wollen
- Gib' dem Affen Zucker, oder Sein und Schein, Großmannssucht und Minderwertigkeitskomplexe: wie im richtigen Leben, nur sehr viel lockerer und komischer verhandelt, britisch eben. Für das Heilbronner Theater hat Kay Neumann die Erfolgs-Komödie inszeniert
- Bölck, altgedienter Pförtner, und Frowin als Kanzlerfahrer geben ihrem kabarettistischen Affen Zucker. Zusammen mit Kabarett-Kollegen geht's um aktuelle Themen
- Gib dem Affen Zucker! Wir zeigen dir, wohin man abends ausgehen kann
- Schauspielern gegen Lernstress: Gib deinem Uni-Affen Zucker
- Wie man dem Affen Zucker gibt, ist den Skandinaviern wohlbekannt. Mit Ansagen auf Polnisch leitet Sänger Joakim Brodén die stets hymnischen Nummern ein, die vom Publikum sogleich frenetisch abgefeiert werden
Ergänzungen / Herkunft:
Die Redensart "dem Affen Zucker geben" stammt aus der Zeit, in der noch Leierkastenmänner oder Schausteller umherzogen, um die Menschen zu unterhalten. Oft führten sie ein Äffchen mit sich, das Kunststückchen vollführte und seine Späße machte. Um es bei Laune zu halten, gab ihm der Besitzer ab und zu ein Stückchen Zucker. In der Redensart steht der Affe symbolisch für die eigenen Neigungen, die man "füttert" - denen man also nachgibt - um so ausgelassen sein zu können.
Der Dichter und Essayist Gottfried Benn (1886-1956) bezeichnete diese Wendung als einen seiner Lieblingsausdrücke und schrieb dazu: "Man muss sich das einmal vorstellen, offenbar lieben Affen Zucker, aber es haben doch nur wenige einen Affen gehabt, um diese Erfahrung sammeln zu können, offenbar wird der Affe durch Zuckergenuss munter, freudig erregt, drollig, fühlt sich angesprochen, macht Sprünge, schäkert, fühlt sich befreit - alles dies durch Zuckergenuss. Dies nun auf einen menschlich-innerlichen Vorgang übertragen und zwar gleich wieder auf einen Sonderfall ganz seltener, ganz spezieller innerer Gemütslage übertragen - es wird Hunderttausende geben, für die diese Redensart nie Leben gewinnt, nie das ganz Spezifische, die einzigartige Stimmung, ihre Parallelität, ihre Valeurs, auszudrücken Gelegenheit und Veranlassung findet -, das ist eine großartig selektive Leistung des Sprachgenius." Q.
Die Wendung ist seit 1719 nachgewiesen. Siehe auch "nicht aus / von Zucker sein"
> |