1. Eintrag:
sich / jemandem / einer Sache ein Mäntelchen umhängen
Bedeutung:
Beispiele:
- Spritschluckern wird ein grünes Mäntelchen umgehängt
- Auch wenn sich viele Tourismuskritiker ein progressives Mäntelchen umhängen, stehen sie doch in einer im schlechtesten Sinne konservativen Tradition
- Autoritäre Herrscher legen sich gerne ein demokratisches Mäntelchen um. Etwa mit dem Einsatz von Pseudo-Wahlbeobachtern
- Die CSU hat ihre Kompetenzlücke in der Umweltpolitik erkannt und will sich mit ihrem neuen Programm ein grünes Mäntelchen umhängen
- Die politisch korrekte demokratische Gesellschaft lehnt äußeren Druck ab, sie setzt auf Diskussion, Überzeugung, Fairness und Gleichheit. Wer hier zu Macht kommen will, muss sich ein humanitäres, sozialverträgliches Mäntelchen umhängen
- Sich ein schein-elitäres Mäntelchen umhängen, das ist noch nicht der Ausweis realer Kultur, das ist nur Ausweis des Anpassungszwanges derer, die mangels Bildung wenigstens Bourgeois sein möchten
Ergänzungen / Herkunft:
Die Redewendung ist seit dem 17. Jahrhundert belegt. In einem böswilligen Text von 1653 regt sich der Verfasser über Menschen auf, die ihren Glauben gewechselt haben: "Die Abtrünnigen/ wann sie von der wahren ... Religion abfallen/ vnd etwann vmb grössere Ehr zu erlangen/ ... sich zu einer andern Lehr accommodiren vnd bequemen/ lassen ins gemein (insgesamt, Anm.) einen sehr grossen Eyffer sehen vnd spüren/ wollen gleichsam wie ein heisser Backoffen von Andacht bersten/ damit sie dardurch bey jhren newerwehlten Religionsverwandten/ in groß Credit kommen/ vnd jhrer Heucheley einen scheinlichen Mantel vmbhengen ..." Q
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