1. Eintrag:
(sich) einen hinter die Binde gießen / kippen
Beispiele:
- Kippt sich Jennifer etwa ständig einen hinter die Binde?
- Nur einmal im Jahr wird sich auf der Weihnachtsfeier mächtig einer hinter die Binde gekippt – und der Chef bezahlt
- Chicago in den 20ern: In schummrigen Kaschemmen kippen sich schwere Jungs illegalen Fusel hinter die Binde und polieren ihre Geigenkästen
- Glaubt man unserer bloggenden Lehrerin, dann sind Klassenfahrten die beste Gelegenheit, um sich ordentlich einen hinter die Binde zu gießen
Ergänzungen / Herkunft:
umgangssprachlich; Als Binde bezeichnete man noch im 19. Jahrhundert die Krawatte des Mannes. Deren Name geht wiederum zurück auf das südslawische Volk der Kroaten. Die Kroaten spielten als Grenzvolk gegen die osmanischen Türken eine hervorragende kriegerische Rolle im Habsburgerreich. Im kaiserlichen Heer stellten sie Reiterverbände, die zur Feindaufklärung verwendet wurden und sich zur "leichten Kavallerie" weiterentwickelten. Ein Kennzeichen der kroatischen Reiter war ein leinenes Halstuch, das vorn zusammengesteckt wurde. Als man im 17. Jahrhundert in Frankreich ähnliche Kavallerieverbände aufstellte, übernahm man diese Tracht. Die Verbände selbst nannte man "cravattes royaux" (königliche Kroaten) und der Namensteil cravatte wurde auf ihre Halsbinde übertragen. Seit dem 18. Jahrhundert kopierte die Mode diese Binde, und mit ihr zusammen gelangte das Wort nach Deutschland, wo es sich gegenüber "Binde" seit dem 19. Jahrhundert durchsetzte. Die Redensart, die seit etwa 1850 geläufig ist, gibt es auch im Französischen: s'en jeter un derrière la cravate