1. Eintrag:
sich etwas hinter die Ohren / Löffel schreiben

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Bedeutung:
sich etwas genau merken
Beispiele:
- Ich habe dir schon tausendmal gesagt, dass du mich vorher fragen sollst, bevor du an meine CD-Sammlung gehst. Schreib dir das endlich hinter die Ohren!
- Die Kopfstütze muss so eingestellt sein, dass ihre Oberkante auf gleicher Höhe ist wie die Schädeldecke des Fahrers! Der Hinterkopf des Fahrers muss an der Kopfstütze anliegen. Zu niedrig eingestellte Kopfstützen führen beim Aufprall zu einer Überdehnung des Genicks und im schlimmsten Fall zum Genickbruch! Das ist übrigens auch ein Kapitel, das sich auch der Beifahrer hinter die Ohren schreiben sollte, denn er ist von einem Auffahrunfall genauso betroffen!
- Der E-Commerce ist das Einkaufs-Tool der nächsten Generationen. Das müssen sich Firmen und Distributoren hinter die Ohren schreiben
- Von den GRÜNEN wird der Leitantrag des Münsteraner Bundeskongresses vom Juni 2000 dokumentiert - wenn Fischer und Co. sich dessen Kernsätze nur einmal hinter die Ohren schreiben würden!
- Richtig! - Jawohl! - Genau! - Richtig so! - Das sollen die sich mal hinter die Löffel schreiben!
Ergänzungen:
umgangssprachlich, salopp; Löffel = umgangssprachlich Ohren; Als Symbole der Denkkraft und der Erinnerung sitzen in der nordischen Sage dem höchsten Gott Odin (Wotan) die beiden Raben Hugin und Munin auf der Schulter. Das Ohr und nicht etwa das Auge ist in dieser Tradition also die (metaphorische) Wahrnehmungsinstanz zur Bildung von Gedächtnisinhalten. In der Redensart "sich etwas hinter die Ohren schreiben" werden insofern zwei Gedächtnismetaphern miteinander verknüpft: die akustische "Einflüsterung" und die visuelle schriftliche Fixierung. Letztere steht in einer alten Tradition. Schon Platon lässt im "Theätet" eine wächserne Tafel - ein Geschenk der Mnemosyne (Muse) - in der menschlichen Seele sein, auf die (mit Schreibgriffeln) die Erinnerungen eingetragen werden (siehe auch "einen tiefen Eindruck machen / hinterlassen"). Als geeignetes Mittel der Erinnerungsstütze galt im alten Volksglauben der feste Schlag hinter die Ohren (die Ohrfeige), aber auch das kräftige Ziehen. Diese Vorstellung wurde auch rechtlich instrumentalisiert: In den Gesetzen der ripuarischen Franken war vorgesehen, bei der Festlegung von Grundstücks- und Landesgrenzen Knaben mitzunehmen, denen man unvermittelt kräftige Ohrfeigen gab. Diese so genannten "testes per aures tracti" (an den Ohren gezupften Zeugen) sollten durch die erlittenen Schmerzen jederzeit an den Ort ihrer Unbill erinnert werden und ihn so (bei eventuellen Grenzstreitigkeiten) identifizieren können. In Bayern und Schwaben gab es Varianten dieses Brauchtums bis ins 19. Jahrhundert. Siehe auch "ganz Ohr sein"
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