1. Eintrag:
sich keinen Vers auf etwas machen können
Beispiele:
- Die Leute wussten sich keinen Vers daraus zu machen
- Da konnte er sich keinen Vers darauf machen. Was war das nur?
- Längere Zeit konnte man sich gar keinen Vers auf seine Bedeutung machen
- Er konnte sich keinen Vers auf Ursprung und Art der Krankheit machen
Ergänzungen / Herkunft:
Die Wendung "mach mir einen Vers daraus" im Sinne von "mache mir den Zusammenhang klar" findet sich schon im 16. Jahrhundert. Sie ist wohl gebildet nach der noch etwas früher nachweisbaren Variante: sich keinen Reim auf etwas machen können.
"Reim" stammt aus der Wortfamilie griech. arithmos (Zahl), lat. ritus (Sitte) und rite (in passender Art). Ein galloroman. rimare (in eine Reihe ordnen) wird im 12. Jahrhundert im Deutschen heimisch und erhält die gleiche Bedeutung wie "Vers": Die Verszeile wird also nach ihrem Kennzeichen, dem Reim, benannt, der (grob gesagt) nur den Gleichklang zweier Worte (etwa: Liebe Triebe Hiebe) oder Laute (mit Kind und Kegel) bezeichnet. Erst Opitz trennt im 17. Jahrhundert in seiner Poetik wieder deutlich diese beiden Phänomene und führt die Typologie von End-, Binnen-, Paar-, Kreuzreim (um nur einige zu nennen) ein
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