1. Eintrag:
sich / jemanden weißwaschen (wollen)
Bedeutung:
Beispiele:
- Wulff will mit einem Freispruch seine Weste weißwaschen
- Schwarze Liste weißgewaschen: EU-Finanzminister beschließen äußerst dürftige Liste mit Steueroasen
- So brillant die Bilder auch sind – der Plot tendiert dazu, die Schuld bei den Opfern zu suchen und die Verursacher der Umweltkatastrophe weitgehend weißzuwaschen
- Mit einer Selbstanzeige wird Steuersündern eine Möglichkeit an die Hand gegeben, ihre Weste weißzuwaschen
- Wie transparent sind die Compliance-Maßnahmen? Henkel wäscht die Risiken nicht weiß
- Abgeschobene Rockerbande plante, auf der Insel Schwarzgeld weißzuwaschen
- Das ist die Weißwaschung eines chaotischen Prozesses
- In den zahlreichen Publikationen zum BAYER-Jubiläum kommen Themen wie Umweltverseuchung, chemische Kampfstoffe, Pestizidvergiftungen oder die Rolle des Unternehmens im Nationalsozialismus nicht vor. Bundeskanzlerin Merkel darf bei dieser Weißwaschung nicht mitmachen!
- Da Kleomenes die Tat unbestraft ließ, so kann nicht der geringste Zweifel sein, dass er die Hände dabei im Spiele gehabt hat, wenn auch Phylarchos ihn weißwaschen möchte
Ergänzungen / Herkunft:
Er gehört zu einer Reihe von Redewendungen, die eine auf sich geladene Schuld mit Schmutz und Flecken vergleicht. Der Vorgang des Waschens steht damit für den Versuch, sich von der Schuld zu befreien. Natürlich spielt hierbei auch die uralte Farbsymbolik eine Rolle, die die Farbe Weiß positiv besetzt (Unschuld) und Schwarz negativ (siehe hierzu "mit etwas sieht es schwarz aus"). Dabei kommt es bisweilen zu Vermischungen mit der "weißen Weste", auch die Kontrastierung mit Schwarzgeld ist beliebt (siehe Beispiele).
Das Motiv des Waschens zur Reinigung von Sünde finden wir schon in der Bibel: "Waschet, reiniget euch, tut euer böses Wesen von meinen Augen, laßt ab vom Bösen" Q. Und Freidank (gestorben 1233) dichtete: "Den zigel und den boesen man / nieman volle waschen kan" Q
88, 15, zit. in: Dr. Ignaz Zingerle: Die deutschen Sprichwörter im Mittelalter, 1864, S. 182✗
Siehe auch "eine reine / saubere / weiße Weste haben", "etwas ins Reine bringen", "die Hände in Unschuld waschen"
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