1. Eintrag:
spannen

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Beispiele:
- Wir sind ständig unterwegs und spannen am FKK-Strand
- Ich will nicht, dass der Verdacht aufkommt, dass ich nur in die Sauna gehe, um zu spannen
- Die Privatsphäre ist wichtig, weil Überwachungserkenntnisse ohne sie missbraucht werden: um zu spannen, um sie an Werbeunternehmen zu verkaufen und um politische Gegner zu bespitzeln – wer auch immer dies gerade sein mag
Ergänzungen / Herkunft:
Das Wort "spannen" kann mehrere Bedeutungen annehmen und bezieht sich zunächst darauf, dass etwas gedehnt wird, sodass es straff ist: ein Seil spannen, Pferde an den Wagen spannen. Wenn "das Kleid spannt", dann ist es zu eng. Von "spannen" redet man auch, wenn man einen elastischen Körper durch Krafteinwirkung dehnt oder drückt, sodass er in den Ursprungszustand strebt, z. B. wenn man durch Anziehen etwas zum Auslösen bereit macht: eine Feder, eine Armbrust spannen.
Diese Grundbedeutung hat zu mehreren Übertragungen geführt. Gegenständlich kann es "sich über eine Distanz erstrecken" oder "etwas fest umschließen" bedeuten: Die Brücke spannt sich über den Fluss. Etwas in den Schraubstock spannen. Aus der abstrakten Bedeutung "umfassen, einschließen" ergibt sich die Redewendung "einen Bogen spannen".
Die "gespannten Nerven", die "spannende Erwartung" und das "gespannte Verhältnis" sind bildliche Übertragungen, die der Vorstellung zugrunde liegen, dass etwas der Loslösung oder Auflösung zustrebt.
Das Wort im hier behandelten, umgangssprachlichen Sinn ist aus der heute nicht mehr gebräuchlichen Redensart "auf etwas spannen" hervorgegangen, was bereits im Mittelalter "angestrengt auf etwas achten, auf etwas lauern, verlangend beobachten, begierig sein, nach etwas trachten" bedeutete. So konnte man z. B. sagen: Die Katze spannt auf die Maus. Das Wörterbuch der Brüder Grimm Q erwähnt die Wendung als Tübinger Studentenausdruck, der sich auf die Freudenmädchen bezieht. Eine ebenfalls heute nicht mehr gebräuchliche bildliche Übertragung ist "das Ohr oder das Auge spannen": lauschen bzw. mit "gespannter Aufmerksamkeit" hingucken. Auch hier könnte der Ursprung des Ausdrucks im hier genannten Sinne sein. Eine andere Deutung nennt den Jäger, der lauernd mit gespanntem Bogen auf die Beute wartet.
Heute bezieht sich die Bedeutung meist auf das neugierige, heimliche Beobachten, wobei die sexuelle Komponente mehr oder weniger stark hervortritt
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