1. Eintrag:
von altem / echtem Schrot und Korn

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Bedeutung:
Beispiele:
- Franz Fischl, ein Waidmann aus echtem Schrot und Korn, starb wenige Wochen vor seinem 80. Geburtstag
- Monsieur Lemercier, ein Ästhet von echtem Schrot und Korn, habe ihn seit seiner Ankunft hier schon mehrmals aufgefordert, diese Bausünden wieder rückgängig zu machen
- Es war ein Mann, wie man zu sagen pflegt, von altem Schrot und Korn, ehrlich und tüchtig bis ins innerste Mark hinein und dazu in Privatgeschäften mild und angenehm
- Wir beide sind ein deutsches Wirtsehepaar von altem Schrot und Korn. Das wissen unsere Gäste immer zu schätzen
Ergänzungen / Herkunft:
Das mit "Kern" verwandte Wort "Korn" bezeichnete zunächst nur Frucht- und Samenkorn, später auch kornähnliche (kleine, runde) Dinge. Im Mittelalter war das Korn die kleinste Maßeinheit, mit der der Feingehalt an Edelmetall einer Münze gemessen wurde. Dieser Vorgang entspricht dem noch heute üblichen Abwiegen von Gold und Diamanten in Bezug auf die Messgröße Karat, die ursprünglich mit dem Gewicht des Samens des Johannisbrotbaumes identisch war.
Schrot und Korn sind also eigentlich Gewicht und Feingehalt der Münze. Da Münzen meist aus Legierungen bestehen, können Gewicht und Wert der Münze erheblich disharmonieren. Die mit den Bewertungen "echt" und "alt" arbeitende Redensart verweist auf einen früheren Idealzustand, der nicht mehr existiert. Dies bezieht sich auf den bereits für das Mittelalter nachweisbaren Befund einer Verschlechterung des Geldes durch regionale Reduzierungen des Feingehalts und durch Verfälschungen der Münzen durch sogenannte "Kipper und Wipper". Diese kippten (beschnitten) den Münzrand und wippten (bewegten) geschickt die Münze beim Wiegen so, dass das verminderte Gewicht nicht auffiel. Darauf bezieht sich auch der Begriff "Geldschneider". Zum Schutz erhielten die Münzen deshalb die Aufschrift: "Nach dem alten Schrot und Korn" (nach echter, alter, wertvoller Art).
Die redensartliche Übertragung auf den Menschen ist nicht vor dem 18. Jahrhundert belegt
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