1. Eintrag:
lügen wie gedruckt
Beispiele:
- Glauben Sie ihm bloß nicht, der lügt wie gedruckt!
- Mein Kind lügt wie gedruckt – was tun?
- Bei allen Umfragen zu emotional besetzten Themen lügen die Teilnehmer wie gedruckt
- Der Mann hingegen behauptet vor dem Kreisgericht, die Frau sei psychisch krank und lüge wie gedruckt
Ergänzungen / Herkunft:
Auf der anderen Seite ließe sich argumentieren, dass man dem gedruckten Wort mehr glauben könne als der mündlichen Rede ("schwarz auf weiß"), denn der genaue Wortlaut ist jederzeit überprüfbar - im Gegensatz zum gesprochenen Wort - sodass man den Urheber auch auf seiner Aussage festnageln kann. Daher achtet man eher auf das, was man schreibt, als auf das, was man sagt. Eine Lüge wird durch Druck vervielfältigt und somit verstärkt. Dieser Gedanke ist schon bei Johann Fischart (1623) zu finden, wenn es heißt: "Die Lügen ist getruckt, darumb ist sie geschmuckt" Q. 1834 schreibt Ludwig Börne dazu ganz passend: "Mündlich kann ich lügen wie gedruckt, gedruckt aber oder schriftlich lüge ich nie" Q.
Insofern lässt die Redewendung auch andere Deutungen zu. So der Gedanke, dass jemand so geschickt die Unwahrheit sagt, dass seine Lügen genauso glaubhaft erscheinen wie das gedruckte Wort. Küpper dagegen hebt hervor, dass man den Urheber bei Druckerzeugnissen - im Gegensatz zur individuellen Handschrift - nicht erkennen und somit haftbar machen kann Q.
Die Redewendung "lügen, als wanns gedruckt wäre", lässt sich seit Mitte des 17. Jahrhunderts belegen Q
Joseph Hall, Johann Andreas Schnebelin: Erklärung der wunder-seltzamen Land-Charten Utopiae, so da ist das neu-entdeckte Schlarraffen-Land ..., Arbeitshausen ca. 1650, S. 151✗
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