1. Eintrag:
zugehen wie in einer Judenschule; es herrscht Lärm wie in einer Judenschule
Bedeutung:
Beispiele:
- Hier geht's zu wie in einer Judenschule!
- Als neben ihm ein Schöffe das Auftreten dreier Studenten, die vor ihm auf der Anklagebank saßen, mit den Worten tadelte: "Es geht hier zu wie in einer Judenschule", brauchte es einen ganzen Tag, bis der Richter sich dafür entschuldigte
Ergänzungen / Herkunft:
Die Judenschule ist das jüdische Gotteshaus, die Synagoge. Wander schreibt 1867: "Die orthodoxen gehen zur bestimmten Zeit dorthin, stellen sich jeder an einen gewissen Platz, und sprechen ein Gebet in hebräischer Sprache. Anfangs ist es ein leises Gemurmel, dann erhebt der Betende die Stimme, um sie gleich darauf wieder fallen zu lassen, sodass das Ganze einem äusserst monotonen Gesange gleicht; da dies aber jeder für sich thut, und durchaus nicht im Einklange mit der Gemeinde, so kann man sich denken, was bei einer Versammlung von mehreren hundert Personen für ein Tumult entstehen muss" Q. Die seit dem 18. Jahrhundert belegte Redewendung bezieht sich also auf die Gebete und Anrufungen Gottes, die für Nichtjuden unverständlich waren. Mit dem zunehmenden Einfluss des Reformjudentums Anfang des 19. Jahrhunderts änderte sich das allerdings, als Predigt und das Gebet in deutscher Sprache Einzug in die Synagoge hielten.
Seit dem Massenmord an Juden während der Zeit des Nationalsozialismus sind auf Juden bezogene Redewendungen nicht mehr gebräuchlich
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