1. Eintrag:
zu allem Ja und Amen sagen; zu allem ja und amen sagen
Bedeutung:
Beispiele:
- Ich wollte keine Frau, die zu allem nur Ja und Amen sagt, sondern eine, die mitdenkt und genau die gleichen Sachen mag wie ich und schwere Arbeit nicht scheut
- Extreme sind niemals gut, weil der Schlüssel eines respektvollen und weisen Überlebens darin besteht, uns selbst zu behaupten, ohne anderen Schaden zuzufügen und nicht ständig zu allem Ja und Amen zu sagen, nur um zu gefallen, um nicht anzuecken
- Der Verein muss akzeptieren, dass ich mich anders orientiere und nicht zu allem Ja und Amen sage
- Zu allem Ja und Amen sagen, was uns die Religionen vorschreiben, hat mit Glauben nichts zu tun. Aber nur der feste Glauben hilft uns, stark zu werden oder es zu bleiben
- Vor allem in der Kennenlernphase scheint es überaus wichtig zu sein, "hard to get" zu spielen. Bedeutet in anderen Worten: Nicht zu allem Ja und Amen sagen, sich nicht immer nach dem Mann zu richten
- Als sich jemand mit den Worten erregt "Wir sind nicht hier, um ja und Amen zu sagen", kontert er kühl: "Es genügt, wenn Sie ja sagen"
Ergänzungen / Herkunft:
"Amen", als Schlusswort von Gebet und Predigt gebraucht, stammt aus dem Hebräischen und bedeutet so viel wie "wahrlich, so sei es, gewiss" - die Formel "ja und amen" kann somit als Verstärkung aufgefasst werden. Sie taucht in schriftlicher Form Anfang des 17. Jahrhunderts auf. 1612 schreibt Schellbach: "Der Glaube ist nicht nur ein blosser wahn / oder vermuttung: Sondern eine warhaffte wissenschafft / welcher wir auch in vnserm Gewissen beyfall geben / ja vnnd Amen dazu sagen" Q. In einer Zeit, in der die Kirche viel mächtiger war als heute und der Glaube noch viel mit Gehorsam und Unterwerfung zu tun hatte, wurde die Formel also nicht im heutigen Sinne verstanden, sondern ausschließlich positiv: "Ja und Amen sein" bedeutete so viel wie "eine untrügliche Wahrheit sein". 1789 z. B. schreibt Ulrich Bräker: "... und da mein Vater und der Hans nicht daran zweifelten, schien mir alles vollends Ja und Amen zu seyn" Q
Ulrich Bräker: Lebensgeschichte und natürliche Ebentheuer des Armen Mannes im Tockenburg, Zürich, 1789, S. 44✗
Im Sinne "zustimmen" taucht die Redensart in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts auf, so bei Goethe 1787: "Schreiben Sie mir doch auch bald Ihre Gedancken über den vierten Ackt daß ich dazu Ja und Amen sage" Q. Heute hat sie meist einen negativen Unterton: Der "Jasager", der zu allem "Ja und Amen sagt", verzichtet aus Bequemlichkeit oder Abhängigkeit auf Kritik und Widerspruch.
Vergleiche auch "sein Amen zu etwas geben"
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